S_Biographien
geb. 23.04.1912 in Eisenschmitt/Eifel
Religionszugehörigkeit: | jüdisch |
Ehefrau: | Ilse Samuel, geb. Wertheim |
Beruf: | Arbeiter |
Wohnorte: | Stuttgart 28.02.1940 Paderborn, Grüner Weg 10.08.1941 Bielefeld, Schloßhofstr. 73 a Detmold |
Vom 28. Februar 1940 bis zum 9. August 1941 war Leo Samuel im Umschulungs- und Einsatzlager am Grünen Weg in Paderborn eingewiesen. Von dort wurde er in die Arbeitseinsatzstelle in Bielefeld in der Schloßhofstraße überstellt.
Im Juli 1937 beantragte seine spätere Frau Ilse für sie beide einen Pass für Mailand. Eine Emigration gelang jedoch nicht. Am 25. März 1942 heiratete Leo Samuel Ilse Wertheim in Bielefeld. Zwei Tage nach der Eheschließung wurden sie zusammen am 30. März 1942 von Detmold über Bielefeld in das Warschauer Ghetto deportiert. Laut Zeugenaussage durch den Überlebenden Robert Levi aus Schlangen sei Leo Samuel am 9. April 1942 in das Vernichtungslager Treblinka I verschleppt worden. Dieser habe erfahren, dass seine Frau im gerade errichteten Lager Treblinka II eingeliefert worden war und als Wäscherin arbeiten musste. Durch Kontakte zu einem SS-Mann von Ilse Samuel und auch Alma Flatow, deren Mann Max ebenfalls in Treblinka inhaftiert war, sei es möglich gewesen, Verbindung zu ihren Ehemännern aufzunehmen. Als dies entdeckt worden sei, seien Ilse und Leo Samuel erschlagen worden.
Leo Samuel gilt als verschollen.
QUELLEN: StdA DT MK ; LAV NRW OWL D1 Nr. 6141, D 2 C Nr. 43, D23 Detmold Nr. 5237, 5239, D 72 Staercke Nr. 18, D 87 Nr. 15, D 100 DT A Nr. 3937, L 80 III Nr. 4365 ; Minninger (1985)
WEITERE QUELLEN: LStZ, 12.05.1939
LITERATUR: Naarmann (2000)
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geb. 20.04.1875 in Bünde
Religionszugehörigkeit: | jüdisch |
Beruf: | Geschäftsinhaberin |
Tochter: | Elly Sickinger, geb. Sander (geb. 16.08.1906) |
Wohnorte: | 10.10.1931 Paulinenstr. 15 18.08.1933 Bertastr. 16 bei Sickinger jetzt Gudrunstr. 25 28.04.1942 Gartenstr. 6 bei Arensberg 28.07.1942 "nach Theresienstadt abgemeldet" |
Auf der Einwohnermeldekarte der Stadt Detmold findet sich der Vermerk "Beide Großelternteile sind volljüdisch".
Nach dem Besuch der höheren Schule absolvierte Laura Sander eine kaufmännische Lehre und arbeitete als Verkäuferin, Kassiererin und Reisevertreterin. 1907 zog sie nach Detmold. Bis 1913 war sie zunächst Filialleiterin eines auswärtigen Korsettgeschäftes, später übernahm sie als Inhaberin die Filiale. Ihr Geschäft befand sich bis 1929 in der Langen Straße 26 und bis Ende 1933 in der Bruchstraße 30. Als die Kundschaft aufgrund der antisemitischen Ausgrenzungspolitik ausblieb, musste sie das Geschäft im Juni 1933 schließen.
1942 wurde sie in das sog Judenhaus in der Gartenstraße 6 eingewiesen. Von dort wurde sie am 28. Juli 1942 mit dem Transport Nr. 485-XI/1 über Bielefeld nach Theresienstadt deportiert. Aus Theresienstadt stammt ihre letzte Nachricht aus dem Jahr 1944. Am 15. Mai 1944 wurde sie mit dem Transport Dz nach Auschwitz deportiert.
Sie wurde für tot erklärt. Als amtliches Todesdatum wurde der 31. Dezember 1945 festgesetzt.
QUELLEN: StdA DT MK; LAV NRW OWL D 1 Nr. 6141, D 103 Lippe Nr. 631, L 113 Nr. 849; KAL K2 Detmold/Lemgo BEG Nr. 631; Beit Theresienstadt; Arolsen Archives
WEITERE QUELLEN: ZA B 1/34 Nr. 778, 842
LITERATUR: Müller (1992), Müller (2008)
Laura Sander, o.J. (StdA DT DT V 19 Nr. 176)
DOKUMENTE
Einwohnermeldekarte von Laura und Elly Sander (StdA DT MK)
Mitteilung von Laura Sander an die Polizeiliche Meldebehörde Detmold betr. der amtlich geforderten Namensänderung, 21.12.1938 (StdA DT D 106 Detmold A Nr. 3942)
Auszug aus der Korrespondenz zu Laura Sander-Korrespondenz
- Details
Rufname: Aenne
14.07.1900 in Gescher - 26.10.1942 im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz
Religionszugehörigkeit: | jüdisch |
Eltern: | Julia Stein, geb. Stein (25.05.1864 - 1929 oder 1930) und Samuel Stein (02.03.1851 - 28.02.1929) |
Geschwister: | Alfred Philipp Stein (geb. 25.11.1885) Julius Stein (geb. 29.12.1887) Clara Duveen, geb. Stein (13.06.1890-1944) Johanna Vera Förster, geb. Stein (geb. 19.05.1882) Antonette Frank, geb. Stein (05.09.1884 - 28.05.1943 in Sobibor) Friedrich Stein (09.06.1897-1900) Georg Stein (03.12.1902 - 02. oder 03.08.1942 in Auschwitz) |
Schwägerin: | Amalie Stein, geb. Stamm |
Ehemann: | Aron Schaap, Viehhändler (14.04.1886 in Lathen - 26.10.1942 in Auschwitz) |
Kinder: | Joachim Isaak Schaap (28.07.1926 - 31.03.1944) Leonie Julia Antoinette Schaap (26.04.1928 in Lathen - 26.10.1942 in Auschwitz) |
Wohnorte: | Gescher, Armlandstr. 1 03.12.1919 Detmold, Moltkestr. 28 bei Jacobsberg 07.06.1920 nach Gescher abgemeldet Lathen, Bahnhofstr. 4 Rolde (NL), Asserstraat 1 auch 43 |
Anna (Aenne) Stein stammte aus einer großen Familie aus Gescher, die dort als eine der gut situierten und wohlhabenden jüdischen Familien galt und einen Immobilienhandel betrieb. Ihr Bruder Julius führte ein renommiertes Textilgeschäft. Aenne Stein war, wie ihre spätere Schwägerin Amalie Stein auch, in Detmold für ein halbes Jahr als "Pensionärin" gemeldet, da sie im Pensionat von Thirza Jacobsberg in der Moltkestraße 28 lebte. In derlei Pensionaten sollten jungen Frauen gesellschaftliche Umgangsformen und hauswirtschaftliche Fertigkeiten vermittelt werden. Die in vielen Orten ansässigen Institute versprachen eine wissenschaftliche und gesellschaftliche Ausbildung, die ein kulturelles Leben ebenso mit einschloss wie Unterweisungen in Haushaltsführung. Ein weiteres Pensionat gab es in Detmold in der Emilienstraße 12, geleitet von Emilie Michaelis-Jena.1
1925 heiratete Aenne Stein den Viehhändler Aron Schaap, dessen Familie ursprünglich aus den Niederlanden stammte, und lebte mit ihm und ihren beiden gemeinsamen Kindern Leonie und Joachim in Lathen. Aron Schaap wurde nach den Ausschreitungen des Novemberpogroms, bei denen die Lathener Synagoge ungeachtet der dort sich gerade befindenden Menschen in Brand gesetzt wurde, in das Konzentrationslager Sachsenhausen deportiert.
Am 22. November 1939 flohen Anna und Aron Schaap mit ihren Kindern in die Niederlande und lebten dort - wie Arons Bruder Bendix und dessen Familie auch - in Rolde.
Drei Jahre später wurden sie festgenommen und kamen Anfang Oktober 1942 im Durchgangslager Westerbork in Haft. Von dort wurde Anna Schaap mit ihrem Mann, ihren beiden Kindern und auch der Familie ihres Schwagers Bendix nach drei Wochen, am 23. Oktober 1942, nach Auschwitz deportiert. Anna, Aron und Leonie Schaap wurden am 26. Oktober 1942 umgehend nach ihrer Ankunft und der Selektion ermordet. Von den 988 Menschen dieses Transports wurden 935 sofort getötet. 53 wurden noch zur Arbeit ausgesondert.
Anna und Aron Schaaps Sohn Joachim gehörte zu den Arbeitsfähigen und wurde noch in das Lager eingewiesen. Er starb am 31. März 1944. Joachim Schaap wurde für tot erklärt.
Auch Bendix Schaap, seine Frau Emilie und deren drei Kinder wurden umgehend nach ihrer Ankunft in Auschwitz ermordet. Alfred Stein, Aennes ältester Bruder, wurde im Dezember 1941 nach Riga deportiert, ebenso Julius Stein mit seiner Familie. Ihre Schwester Johanna Vera, verh. Förster wurde von Berlin nach Auschwitz deportiert. Antoinette Frank, geb. Stein wurde am 28. Mai 1943 in Sobibor ermordet. Georg Stein, Aennes jüngster Bruder, hatte sich ebenfalls mit seiner Familie in die Niederlande retten wollen. Er wurde am 3. August 1942 in Auschwitz ermordet. Seine Frau und seine Tochter überlebten.
1 Bis 1905 führte Emma Leeser ebenfalls ein Pensionat in Detmold, verzog dann aber nach Köln.
QUELLEN: StdA DT MK; StdA Gescher; Kreisarchiv Emsland; Gedenkstätte und Museum Auschwitz; Herinneringscentrum Kamp Westerbork; https://www.joodsmonument.nl/en/page/128334/anna-schaap-stein; Yad Vashem; Arolsen Archives
LITERATUR: Wissen (1989), Wiemold (2015)
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geb. 26.08.1860 in Detmold
Religionszugehörigkeit: | jüdisch |
Ehemann: | Paul Schlamm (gest. 1929 in Hamburg) |
Tochter: | Hedwig Schlamm |
Wohnorte: | Detmold: 10.10.1931 Elisabethstr. 50 02.05.1935 mit Tochter nach Bad Meinberg, Alleestr. 165 abgemeldet 24.10.1936 Benekestr. 1 bei Schmitz 01.09.1938 Gartenstr. 6 bei Leffmann 21.04.1942 "nach Bendorf-Sayn abgemeldet" |
Auf der Einwohnermeldekarte der Stadt Detmold findet sich der Vermerk "Beide Großelternteile sind volljüdisch".
Adele Schlamm stammte aus Detmold und lebte hier verwitwet. Ihr Leben war aufs Engste mit dem der psychisch kranken Tochter Hedwig Schlamm verknüpft, mit der sie zusammen lebte und die ihr nach eigener Aussage den Haushalt führte. Als ihre Tochter am 9. Dezember 1941 nach Riga deportiert werden sollte, führten Angst und Aufregung zu ihrem Zusammenbruch und zu psychischer Erkrankung. Zusammen mit Hedwig wurde sie am 28. Juli 1942 in die Jacoby'sche Anstalt, Israelitische Heil- und Pflegeanstalt für Nerven- und Gemütskranke (1869-1942) in Bendorf-Sayn gebracht. Allerdings konnten weder Adele noch Hedwig Schlamm in den Auflistungen des Sommers 1942 der Jacoby'sche Anstalt nachgewiesen werden.
Auf Veranlassung des Reichsinnenministeriums wurden in dieser Einrichtung ab 1940 geistig behinderte und psychisch kranke Jüdinnen und Juden aus dem ganzen Reichsgebiet untergebracht. Am 14. Juni 1942 wurde sie in das Durchgangslager Izbica überstellt. Adele Schlamm gilt als verschollen.
QUELLEN: StdA DT MK; LAV NRW OWL D 1 Nr. 6141, D 2 C DT Nr. 67, 113, D 22 Detmold Nr. 6164, D 106 Detmold A Nr. 4245, L 107 D Nr. 5143; Landeshauptarchiv Koblenz - Außenstellt Rommersdorf mit Stadtarchiv Neuwied; ZA B 1/34 Nr. 842, 856, 887
WEITERE QUELLEN: LStZ, 27.08.1936: "Peng! - einen Hasen geschossen! ... 14 Tage Gefängnis für eine aufgeregte Jüdin"
LITERATUR: Hartmann (1998), Juden in Bendorf (1979), Müller (1992), Müller (2008)
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geb. 30.01.1886 in Berlin
Religionszugehörigkeit: | jüdisch |
Eltern: | Paul und Adele Schlamm, geb. Rinteln |
Beruf: | Haustochter |
Wohnorte: | Bad Meinberg, Alleestr. 265 Detmold: 1935 Sofienstr. 34 24.10.1936 Gartenstr. 6 bei Leffmann 08.12.1941 nach Riga/Lettland abgemeldet von Transport nach Riga zurück 14.12.1941 Gartenstr. 6 bei der Mutter 28.07.1942 nach Bendorf Kr. Koblenz, Hindenburgstr. 49 abgemeldet |
Auf der Einwohnermeldekarte der Stadt Detmold findet sich der Vermerk "Beide Großelternteile sind volljüdisch".
Aufgrund einer psychischen Erkrankung war ihr Leben aufs Engste mit dem ihrer Mutter Adele Schlamm verknüpft. In den Meldeunterlagen der Stadt finden sich die Vermerke vom 28. März 1935: " Am 23.3.1935 in der Anstalt Lindenhaus aufgenommen", sowie vom 13. Mai 1935: "Am 4.5.1935 als gebessert auf drei Monate beurlaubt." Am 6. August 1935 wurde sie dort endgültig entlassen. Es wurde ihr dort eine "hysterische Persönlichkeit bei debiler Anlage" bescheinigt. Bereits 1927 wurde nach fragwürdigen Behandlungen eine "unheilbare Neurose" diagnostiziert. Vom 14. bis 28. August 1936 war sie wegen "Widerstand gegen die Staatsgewalt" in Untersuchungs-Haft, was auch in der Lippischen Staatszeitung entsprechend kommentiert wurde.
Am 9. Dezember 1941 wurde sie aus der Gartenstraße 6 in die Zelle 3 des Detmolder Gefängnisses zur "Evakuierung" eingeliefert. Zu ihrer Deportation nach Riga kam es nicht, da sie vermutlich vom Transport zurückgestellt wurde, so dass sie zu ihrer Mutter zurückkehren konnte. Am 28. Juli 1942 wurde sie - wie ihre inzwischen ebenfalls psychisch angegriffene Mutter auch - in die Jacoby'sche Anstalt, Israelitische Heil- und Pflegeanstalt für Nerven- und Gemütskranke (1869-1942) nach Bendorf-Sayn verschleppt. Allerdings konnten weder Adele noch Hedwig Schlamm in den Auflistungen des Sommers 1942 der Jacoby'sche Anstalt nachgewiesen werden.
Auf Veranlassung des Reichsinnenministeriums wurden in dieser Einrichtung ab 1940 geistig behinderte und psychisch kranke Jüdinnen und Juden aus dem ganzen Reichsgebiet untergebracht. Hedwig Schlamm wurde wie ihre Mutter auch in das Durchgangslager Izbica überstellt, ihr Transport erfolgte über Köln am 15. Juni 1942.
Sie gilt als verschollen.
QUELLEN: StdA DT MK; LAV NRW OWL D 1 Nr. 6141, D 2 C DT Nr. 67, 113, D 22 Detmold Nr. 6164, D 106 Detmold A Nr. 4245. L 107 D Nr. 5143; Landeshauptarchiv Koblenz - Außenstellt Rommersdorf mit Stadtarchiv Neuwied; ZA B 1/34 Nr. 842,887
WEITERE QUELLEN: LStZ, 27.08.1936: "Peng! - einen Hasen geschossen! ... 14 Tage Gefängnis für eine aufgeregte Jüdin"
LITERATUR: Juden in Bendorf (1979), Müller (1992), Müller (2008), Hartmann (1998)
DOKUMENTE
Eintrag von Hedwig Schlamm im Poesiealbum von Frieda Schmidt. Detmold, 6. März 1902 (Sammlung Frank Budde, Detmold)
Einwohnermeldekarte von Adele und Hedwig Schlamm (StdA DT MK)
Mitteilung von Hedwig Schlamm an die Polizeiliche Meldebehörde Detmold betr. der amtlich geforderten Namensänderung, 28.12.1938 (StdA DT D 106 Detmold A Nr. 3942)
Abschrift eines Briefes an den Direktor der Heil- und Pflegeanstalt Lindenhaus, 14.11.1941.
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