S_Biographien
geb. 08.07.1892 in Detmold
Religionszugehörigkeit: | jüdisch |
Eltern: | Emanuel Stein (geb. 25.06.1860 in Bellingerwalde), Kaufmann, und Bertha Stein, geb. Os (geb. 20.09.1867 in Lingen) |
Beruf: | Buchhalterin, Vertreterin, Arbeiterin |
Wohnorte: | Detmold 04.10.1897-01.05.1915 Hamburg 22.07.1915 von Hamburg nach Hannover: 10.10.1923 Cellerstr. 11b 01.08.1924 Eckerstr. 6 15.01.1933 Voßstr. 4 14.07.1933 Eckerstr. 6 01.08.1933 Charlottenstr. 28 05.10.1933 Eckertsr. 6 [...] 11.10.1941 Herschelstr. 31 15.12.1941 "Riga abgeschoben" |
In Detmold verbrachte Amalie Stein ihre ersten Lebensjahre. Nach einigen Jahren in Hamburg zog sie nach Hannover. Am 15. Dezember 1941 wurde sie aus einem der sog. Judenhäuser nach Riga deportiert.
Sie gilt als verschollen. Vom Amtsgericht Hannover wurde sie für tot erklärt. Als amtliches Todesdatum wurde der 8. Mai 1945 festgesetzt.
QUELLEN: Deutsch-Israelische Gesellschaft Hannover; StdA Hannover; Arolsen Archives
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Rufname: Mally
04.11.1902 in Westheim
Religionszugehörigkeit: | jüdisch |
Eltern: | Friederika (Rika) Stamm, geb. Eichwald (11.03.1865 in Westheim - 30.01.1943 in Theresienstadt), Salomon (Sally) Stamm (23.06.1864 in Adorf/Waldeck - 24.05.1937 in Westheim) |
Brüder: | Max Stamm (geb. 29.09.1892 in Westheim) Paul Stamm (04.09.1893 in Westheim - 12.07.1944 in Theresienstadt) Joseph Stamm (geb. 06.08.1895 in Westheim) Carl Stamm (geb. 31.08.1897 in Westheim) Siegfried Stamm (geb. 24.09.1899 in Westheim) Wilhelm Stamm (geb. 29.11.1904 in Westheim) Bruno Stamm (geb. 05.06.1909 in Westheim) |
Ehemann: | Julius Stein (geb. 29.12.1887 in Gescher) |
Schwägerin: | Anna Schaap, geb. Stein |
Kinder: | Ulrich Samuel Stein (geb. 11.11.1929 in Gescher) Wolfgang Stein (geb. 11.08.1935 in Gescher) Eleonore (auch: Elionore) gen. Libe Stein (geb. 01.04.1939 in Gescher) |
Stand: | Lehrfräulein (lt. Detmolder Meldekartei), Haustochter |
Wohnorte: | Westheim Nr. 67 (heute: Kasseler Str. 34) Gescher, Armlandstr. 1 01.05.1920 Detmold, Emilienstr. 12 bei Michaelis[-Jena] 17.11.1920 nach Westheim abgemeldet |
Amalie Stamm war die einzige Tochter von Rika und Sally Stamm und hatte noch sieben Brüder. Die Familie lebte in Westheim und betrieb dort eine Getreide-, Futter- und Düngemittelhandlung. Während zwei ihrer Brüder eine akademische Laufbahn einschlugen, vier als Kaufleute arbeiteten und ihr Bruder Bruno Metzger wurde, arbeitete Amalie Stamm als Haustochter. In ihrer Zeit in Detmold lebte sie als "Lehrfräulein" im Pensionat der Witwe Emilie Michaelis-Jena in der Emilienstraße 12. Wie ihre spätere Schwägerin Anna Schaap (Sie war eine der Schwestern ihres Mannes Julius Stein und war im Detmolder Pensionat in der Moltkestraße 28 bei Thirza Jacobsberg untergebracht.), wählte auch sie ein solches Pensionat als Wohn- und Ausbildungsort. In derlei Institutionen sollten jungen Frauen nicht nur gesellschaftliche Umgangsformen, sondern auch hauswirtschaftliche Fertigkeiten vermittelt werden. Manche der in vielen Orten ansässigen Institute versprachen u. a. auch eine wissenschaftliche und gesellschaftliche Ausbildung, die ein kulturelles Leben ebenso mit einschloss wie Unterweisungen in Haushaltsführung.1
Amalie Stamm heiratete am 10. Oktober 1928 den Kaufmann Julius Stein aus Gescher, der dort ein Textilgeschäft betrieb. Mit ihm hatte sie drei Kinder. In ihrem Haus in der Armlandstraße befand sich eine Betstube, die während der Ausschreitungen des Novemberpogroms 1938 ebenso verwüstet wurde wie ihr Wohn- und Geschäftshaus. Julius Stein wurde mit weiteren jüdischen Bürgern aus Gescher im örtlichen Gefängnis in sog. Schutzhaft genommen. Drangsalierungen und gewalttätige Übergriffe, Hausdurchsuchungen, Schikane und Sachbeschädigungen bestimmten den Alltag in zunehmendem Maße. Anfang 1939 hatte die Familie Stein noch alle Vorbereitungen für eine Emigration in die USA getroffen, die sie aber - möglicherweise auch durch die Geburt der Tochter - nicht in die Tat umsetzen konnten. Julius Stein musste Zwangsarbeit leisten. Am 10. Dezember 1941 wurden alle jüdischen Bürgerinnen und Bürger aus Gescher zunächst nach Münster gebracht, um von dort in das Ghetto Riga deportiert zu werden. Weitere Informationen zur Schicksalsklärung der Familie Stein sind nicht dokumentiert.
Amalie Stein, ihr Mann Julius und ihre Kinder Ulrich, Wolfgang und Libe wurden 1952 vom Amtsgericht Coesfeld für tot erklärt. Als amtliches Todesdatum wurde der 8. Mai 1945 festgesetzt.
Amalie Steins verwitweter Bruder Max wurde mit seinem Sohn Werner Anfang 1943 nach Auschwitz deportiert. Ihr ebenfalls verwitweter Bruder Paul wurde zusammen mit ihrer Mutter Rika im August 1942 nach Theresienstadt deportiert, wo beide umkamen. Seine Töchter wurden vermutlich in das Ghetto Zamosc verschleppt. Ihr Ihr Bruder Bruno wurde während des Novemberpogroms nach Buchenwald verschleppt, wo er bis zum 24. Dezember 1938 in Haft war, und wurde am 28. März 1942 nach Warschau deportiert.
Joseph Stamm gelang 1937 mit seiner Familie die Flucht in die USA, wo sein Bruder Karl bereits lebte. Siegfried Stamm emigrierte ebenfalls in die USA. Wilhelm Stamm gelang die Flucht nach Südafrika, nachdem er vermutlich zuvor eine zeitlang in der Sowjetunion und in Holland gelebt hatte.
1 Bis 1905 führte Emma Leeser ebenfalls ein Pensionat in Detmold, verzog dann aber nach Köln.
QUELLEN: StdA DT MK; StdA Marsberg; StdA Gescher; Yad Vashem Foto s.: https://photos.yadvashem.org/photo-details.html?language=en&item_id=14105375&ind=0 ; Arolsen Archives
LITERATUR: Blanke und Stolz (2007); Lange (2018); Wiemold (2015); Wissen (1989)
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geb. 23.09.1878 in Duisburg
Religionszugehörigkeit | jüdisch |
Eltern | Emmy Steinberg, geb. Schönfeld (05.12.1854 in Sandersleben/Anhalt - 17.10.1923 in Duisburg) und Hugo Steinberg (18.12.1852 in Dortmund - 24.07.1933 in Duisburg), Kaufleute, Inhaber eines Hut- und Schirmgeschäfts |
Geschwister | Else Steinberg, Verkäuferin, Geschäftsinhaberin des elterlichen Betriebs (31.10.1876 in Hannover - 15.02.1944 in Theresienstadt) Kurt Steinberg, Kaufmann und Transportunternehmer (25.08.1879 in Duisburg - 17.08.1955 in Bad Nauheim) Käthe Steinberg, Verkäuferin im elterlichen Geschäft (13.01.1881 in Duisburg - 30.03.1942 in Riga) Henriette (Henny) Steinberg (12.01.1882 in Duisburg - 08.05.1945, für tot erklärt) Dr. Walter Steinberg, Arzt (geb. 08.06.1889 in Duisburg) |
Ehefrau | Rosa Steinberg, geb. Steinberg (geb. 18.10.1878 in Hörde/Dortmund) |
Sohn | Karl Steinberg (30.03.1913 in Duisburg - 08.05.1945, für tot erklärt) |
Beruf | Kaufmann |
Wohnorte: | Duisburg, [Poststr. 19] vor 27.10.1898 Detmold, Orbker Str. 3 bei Examus Zielenzig, Kreis Oststernberg (heute Polen) 12.12.1902 Pirmasens, Gasstr. 11 Oktober 1903 Königssteele/Westf. 1912 Duisburg, Pulverweg 40 1939 Duisburg, Poststr. 19 |
Hermann Steinberg lebte bis 1898 in Detmold, wo er als Volontär im Getreidehandel der Familie Examus tätig war und auch dort im Hause wohnte. In Pirmasens, einem seiner späteren Wohnorte, war er als Kaufmann bei Louis Friedenreich beschäftigt. Am 16. Juni 1912 heiratete er Rosa Steinberg. Ihr gemeinsamer Sohn Karl wurde im folgenden Jahr geboren. Als ihren Lebensmittelpunkt wählten sie Duisburg.
Hermann Steinberg war Soldat im Ersten Weltkrieg und Mitglied im Reichsbund jüdischer Frontsoldaten (RjF) sowie im Israelitischen Männerverein Chewra.
Im Oktober 1937 wurde er wegen des Verdachts auf "Verstoß gegen das Blutschutzgesetz"1 denunziert. Das Ehepaar Steinberg hatte einer nichtjüdischen Frau, der durch die Gestapo ein "unsteter" Lebenswandel unterstellt wurde, ein Zimmer vermietet. Die Wohnung wurde durchsucht, und Hermann Steinberg wurde von der Gestapo verhört. Da letztlich keine strafbare Handlung nachgewiesen werden konnte, erfolgten keine weiteren Sanktionen. Allerdings wurden auch bei Hermann Steinbergs Brüdern Walter und Kurt Ermittlungen durchgeführt, die den Einzug von deren Vermögen zur Folge hatten.
Am 11. Dezember 1941 wurde Hermann Steinberg zusammen mit seiner Frau Rosa, seinem Sohn Karl und seiner Schwiegertochter Gerda nach Riga deportiert. Dort kam er laut Angaben von Yad Vashem zwei Monate nach seiner Ankunft, am 16. Februar 1942, um. In weiteren Quellen wird er als verschollen angegeben.
Das Schicksal von Rosa Steinberg bleibt bislang ungeklärt.
Sein Sohn Karl Steinberg, der Angestellter bei der Firma Gebr. Alsberg2 war, wurde am 8. August 1944 aus Riga in das Konzentrationslager Stutthof deportiert und von dort am 16. August 1944 nach Buchenwald. Am 8. September 1944 wurde er zum Kommando Tröglitz-Rehmsdorf überstellt. Weiteres zu seinem Lebensweg ist nicht dokumentiert. Karl Steinberg wurde für tot erklärt. Als amtliches Datum wurde der 8. Mai 1945 festgesetzt. Seine Frau Gerda, geb. Leeser überlebte und wanderte 1948 in die USA aus.
Hermann Steinbergs Schwester Else starb in Theresienstadt. Seine Schwester Käthe kam wenige Woche nach ihm ebenfalls in Riga, vermutlich am 30. März 1942, um. Das Schicksal seiner Schwester Henriette bleibt bislang ungeklärt. Sie wanderte im Oktober 1939 nach Belgien aus. Einer Quelle zufolge, wurde sie in Frankreich für tot erklärt. Als offizielles Todesdatum wurde der 8. Mai 1945 festgesetzt. In weiteren Quellen wird hingegen angegeben, sie sei in Auschwitz umgekommen und gelte als verschollen.
Sein Bruder Kurt war vom 14. Juni 1938 bis Februar 1939 in Sachsenhausen inhaftiert und musste nach seiner Rückkehr nach Duisburg Zwangsarbeit leisten. Seine Auswanderungspläne nach Shanghai konnte er aufgrund des Kriegsbeginns nicht in die Tat umsetzen. Am 24. Juni 1942 wurde er nach Theresienstadt deportiert und kehrte im Juli 1945 zurück nach Duisburg.
Sein Bruder Walter wanderte im April 1936 in die UdSSR aus, wo er ein Jahr später, im Oktober 1937 wegen Spionageverdacht verhaftet wurde. Seine nichtjüdische Ehefrau Frieda, geb. Kornteffel kehrte 1938 nach Brandenburg/Havel zurück.
1 Das "Gesetz zum Schutze des deutschen Blutes und der deutschen Ehre" vom 15. September 1935 (RGBl. I S. 1146; auch "Blutschutzgesetz" genannt) war Teil der Nürnberger Rassengesetze.
2 In Detmold befand sich eine Filiale der Firma Alsberg in der Bruchstraße 18-20. S. Mitschke-Buchholz (2020).
QUELLEN: StdA DT MK; LAV NRW Rheinland RW 58; StdA Pirmasens; StdA Duisburg; www.yadvashem.org; Arolsen Archives
LITERATUR: Roden, von und Vogedes (1986)
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geb. 26.03.1864 in Detmold
Religionszugehörigkeit: | jüdisch |
Ehemann: | Albert Steinfeld (geb. 02.03.1853) |
Wohnorte: | Detmold Rinteln Hannover: 23.04.1927 Ferdinand Wallbrechtstr. 29 09.10.1930 Brabeckstr. 86 19.12.1941 Ohestr. 8 18.06.1942 Ahlem 23.07.1942 "Theresienstadt abgeschoben" |
In den Meldeunterlagen der Stadt Hannover wird als Beruf Witwe angegeben.
Am 24. Juli 1942 wurde sie von Hannover mit dem Transport Nr. VIII/1 nach Theresienstadt deportiert. Von dort wurde sie am 23. September 1942 in das Vernichtungslager Treblinka überstellt. Weitere Quellen nennen auch Minsk als Deportationsort.
Sie gilt als verschollen.
QUELLEN: Deutsch-Israelische Gesellschaft Hannover; StdA Hannover; Beit Theresienstadt; Arolsen Archives
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Rufname: Theodor
12.09.1863 in Lage/Heiden - 07.09.1942 im Ghetto und Konzentrationslager Theresienstadt
Religionszugehörigkeit: | jüdisch |
Eltern: | Hanne Steinheim, geb. Gusdorf und Moses Steinheim (Vieh- und Produktenhändler) 2. Ehefrau von Moses Steinheim: Julie Steinheim, geb. Obermeier (1841-1905) |
Geschwister: | Abraham, gen. Albert Steinheim (geb. 1861) Frieda Steinheim (geb. 1872) Julius Steinheim (geb. 1876) Louis Steinheim (geb. 1878) Rosa Steinheim (geb. 1882) |
Ehefrau: | Therese Steinheim, geb. Moseska |
Kinder: | Josef Kurt Steinheim ( Schauspieler, 20.12.1889 in Hainichen - 29.01.1918, gefallen) Hanna Gretchen (später: Grace) Stern, geb. Steinheim, Büroangestellte (12.02.1891 in Freiberg - 05.02.1977 in Long Island, USA) Erich Albert Steinheim, Kaufmann (geb. 24.04.1892 in Freiberg) Erna Else Treitel, geb. Steinheim (geb. 23.06.1894 in Lage) Martin Steinheim Dekorateur (geb. 10.09.1895 in Detmold) Hans Steinheim (geb. 06.01.1897 in Frankfurt/m.) Elisabeth Gertrud Alma Morgenstern, geb. Steinheim (geb. 15.09.1898 in Frankfurt/M.) Walther Maximilian Steinheim (geb. 05.03.1904 in Frankfurt/M.) |
Beruf: | Versicherungskaufmann, Generalagent |
Wohnorte: | Lage, Heidensche Str. 6 1890 Hainichen, Neumarkt (früher Hainichen Nr. 420) 18.08.1890 Freiberg, Fischerstr. 8 03.08.1892 Stettin 03.10.1894 Detmold, Lagesche Str. 36 bei Baumeister Frankfurt/Main: 22.09.1896 Frankfurt/Main, Kronprinzenstr. 38 aus Essen 29.08.1897 aus Detmold zurück 01.10.1899 Kronprinzenstr. 28 01.04.1904 Scharnhorststr. 12 23.03.1909 Ruprechtsr. 6 08.04.1932 Hanauer Landstr. 25 [1935] Leerbachstr. 104 04.01.1936 Bornwiesenweg 53 18.02.1939 Unterweg 20 07.11.1939 Wöhlerstr. 13 |
Theodor Steinheim war ein Sohn des Vieh- und Produktenhändler Moses Steinheim und wuchs in Lage/Heiden mit fünf Geschwistern auf. Seine berufliche Tätigkeit als Versicherungskaufmann führte ihn in zahlreiche Städte, u. a. auch für eine Zeit nach Detmold. Am 18. März 1889 heiratete er Therese Moseska aus Küstrin. Mit ihr hatte er eine ebenfalls große Familie mit acht Kindern. Die weitaus längste Zeit ihres Lebens verbrachten sie in Frankfurt am Main.Theodor und Therese Steinheim wurden am 18. August 1942 aus dem Frankfurter jüdischen Altersheim in der Wöhlerstraße 13 mit dem Transport XII/1 nach Theresienstadt deportiert. Dies war die siebte Deportation aus Frankfurt, für die nun ganze Heime aufgelöst und damit große Gebäude frei wurden. Die alten und oftmals gebrechlichen Menschen mussten sich nicht wie zuvor üblich in der Frankfurter Großmarkthalle für den Transport einfinden, sondern wurden zunächst in dem großen Altersheim im Rechneigraben 18-20 gesammelt. Von dort wurden sie mit Lastwagen zum Ostflügel der Großmarkthalle und zu dem dahinter liegenden Gleis 40 gebracht, von dem der Personenzug nach Theresienstadt abfuhr. Insgesamt umfasste dieser Transport 1020 Menschen. Elf von ihnen überlebten den Transport, der in großer Hitze Theresienstadt erreichte, nicht. Nur siebzehn der mehr als eintausend Deportierten erlebten die Befreiung.Theodor Steinheim gehörte nicht dazu. Er starb bereits kurze Zeit nach seiner Ankunft in Theresienstadt am 7. September 1942. Die Todesursache wurde laut Todesfallanzeige des dortigen Ältestenrates mit Altersschwäche angegeben. Er überlebte seine Frau Therese um drei Tage.
Sein Sohn Erich wurde als sog. Aktionsjude am 12. November 1938 in Buchenwald eingeliefert (Häftlingsnummer 26081) und am 20. November 1938 dort entlassen. Am 18. Februar 1945 wurde er mit dem Transport 164-XII/10 nach Theresienstadt deportiert. Er überlebte und kehrte im Juni 1945 zunächst nach Frankfurt/Main zurück. Erich Steinheim emigrierte im Dezember 1946 in die USA.
Martin Steinheim wurde wie sein Bruder Erich - wie es offiziell hieß - bei der "Judenaktion vom 10.11.38" von Frankfurt nach Buchenwald (Häftlings-Nr. 29290) verschleppt, wo er allerdings erst am 6. Januar 1939 entlassen wurde. Er überlebte den Völkermord und bemühte sich nach dem Krieg um Entschädigungsleistungen. Dies tat ebenfalls seine Schwester Gretchen, später Grace (verheiratet mit Jakob Stern, geb. 28.01.1886), die in die USA emigrierte und dort 1977 starb.
QUELLEN: StdA DT MK; Institut für Stadtgeschichte Frankfurt/Main; StdA Hainichen; StdA Freiberg; StdA Essen; www.holocaust.cz; Nationalarchiv Prag; Institut Theresienstädter Initiative; Arolsen Archives; s. auch: Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden HHStAW Bestand 519/3 Nr. 8147, Bestand 518 Nr. 2942
LITERATUR: Hankemeier (2003), Kingreen (1999), Kingreen (2016)
S. auch: https://www.juedischesmuseum.de/besuchen/grossmarkthalle-frankfurt/
DOKUMENTE
Meldekarte für die Familie Steinheim in Detmold (StdA DT MK)
Meldeeintrag für die Familie Steinheim in Frankfurt am Main (Nullkartei, Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main)
Todesfallanzeige für Theodor Steinheim, Theresienstadt 07.09.1942 (Nationalarchiv Prag HBMa, Inv. Nr. 2596 - digitalisiert von der Theresienstadt Initiative Prag
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