geb. 17.09.1912 in Schlangen

Religionszu­gehörigkeit: jüdisch

Eltern:



Geschwister:




Ehemann:

Berta Levi, geb. de Vries (10.10.1878 in Herford - 12.02.1938 in Schlangen) und Karl Levi (14.06.1877 in Rhoden - 03.01.1939 in Schlangen)

Robert Levi (08.04.1907 in Schlangen - 22.03.1985 in Schlangen)
Hildegard Levi (08.04.1907 in Schlangen - vermutl. 04.11.1943 im Lager Poniatowa)
Walter Levi (1910 - Januar 1923 in Paderborn)
Kurt Levi (1917 - 31.03.1982 in Amsterdam)
Horst Levi (18.08.1923 in Paderborn - 12.08.1942 in Auschwitz)

Ernst Dillenberg

Sohn: Berl Dillenberg
Beruf: Köchin, Hausgehilfin


 

Wohnorte: Schlangen Nr. 173
Schlangen Nr. 54
1933 Rimbeck Nr. 99 bei Warburg
Juli 1936 - 12.01.1938 Oeventrop
Lüdenscheid, Werdohler Str. 9
Juli 1938 Grevenbroich
08.02.1939 Schlangen
25.07.1939 Siekholz 23 bei Schieder
16.03.1942 Steinheim
01.07.1942 Detmold, Sachsenstr. 4 bei Ries
15.10.1942 Bielefeld, Lützowstr. 10

 

Margarete Levi stammte aus einer großen Familie mit sechs Kindern. Im Alter von 22 Jahren verließ sie Schlangen, um ab Mai 1933 in Rimbeck bei Warburg für die Familie Salomon Löwengrund als Hausgehilfin zu arbeiten. Die Familie betrieb eine Metzgerei und ein Gasthaus. Im Juli 1936 verließ Grete Levi Rimbeck und zog nach Oeventrop, wo sie bis Anfang 1938 blieb. Im Anschluss arbeitete sie wiederum als Hausgehilfin in Lüdenscheid. Für Mitte Juli 1938 ist ihre Abmeldung nach Grevenbroich dokumentiert, wo sie für ihre Tante Rosa Eichengrün, geb. Levi arbeitete, die das gemeinsame Schuhgeschäft nach dem Tod ihres Mannes Emil weiterführte. In der Nacht zum 10. November 1938 wurde auch dieses Geschäft von Nationalsozialisten überfallen und demoliert. In der Wohnung Rosa Eichengrüns, in der auch Grete Levi wohnte, wurde die Einrichrung zerstört und das Klavier aus dem Fenster geworfen. Rosa Eichengrün wurde offenbar misshandelt. Nach den Ausschreitungen und der Liquidierung des Geschäfts verließ Rosa Eichengrün die Stadt und zog zu Verwandten nach Köln. Ein Entkommen gab es für sie nicht. Sie wurde im Oktober 1941 in das Ghetto Lodz (Litzmannstadt) deportiert und im Vernichtungslager Chelmno (Kulmhof) am 5. Mai 1942 ermordet. Grete Levi kehrte Anfang 1939 nach Schlangen zurück. Wenige Monate später zog sie nach Siekholz bei Schieder, wo sie für die gehbehinderte Margot Masse aus Hamburg wiederum als Hausgehilfin arbeitete. In Siekholz lernte sie Ernst Dillenberg aus Fürstenau kennen, den sie am 24. Dezember 1940 heiratete. Zuvor planten sie bereits die Auswanderung in eines der noch aufnahmewilligen Länder. So sind Pläne einer Flucht nach Santo Domingo dokumentiert. Ihre Hoffnung erfüllte sich jedoch nicht. Grete Dillenberg wurde mit ihrem Sohn Berl schwanger, der im Juni 1942 in Steinheim zur Welt kam. Die beabsichtigte Deportation von Grete und Ernst Dillenberg nach Warschau Ende März 1942 wurde offenbar durch Schwangerschaft und die Geburt des Sohnes verhindert. Ihr Mann musste schwere Zwangsarbeit in Scherfede leisten.
Die Familie musste im Sommer 1942 nach Detmold ziehen, wo sie in eines der sog. Judenhäuser in der Sachsenstraße 4 eingewiesen wurden. Hierhin wurde auch Margot Masse eingewiesen. Zum 15. Oktober 1942 mussten die Dillenbergs Detmold wieder verlassen, um in das "Judenhaus" in der Lützowstraße 10 in Bielefeld eingewiesen zu werden, wo Ernst Dillenberg in einem "Arbeitseinsatz" schwere Zwangsarbeit leisten musste.
Am 2. März 1943 wurde Grete Dillenberg zusammen mit ihrem Mann und ihrem Sohn Berl von Bielefeld nach Auschwitz deportiert. Vermutlich wurde sie und auch ihr Sohn umgehend nach der Ankunft für die Ermordung in der Gaskammer selektiert.

Grete Dillenberg gilt als verschollen.

Ihr Ehemann Ernst Dillenberg starb nach schwerster Arbeit im Dezember 1943 im Vernichtungslager Auschwitz II (Birkenau). Er wurde für tot erklärt.

 

Ihre Schwester Hildegard Levi wurde in das Warschauer Ghetto deportiert und starb vermutlich im Lager Poniatowa. Horst Levi konnte im Januar 1939 mit einem Kindertransport in die Niederlande entkommen, wurde jedoch in das "Judendurchgangslager" Westerbork verschleppt und von dort nach Auschwitz deportiert, wo er um sein Leben gebracht wurde.
Ihr Bruder Kurt floh ebenfalls in die Niederlande und konnte dort untertauchen. Er starb 1982 in Amsterdam. Robert Levi überlebte das Grauen des Warschauer Ghettos, Treblinka I, Majdanek, Auschwitz-Jawischowitz, Buchenwald und Theresienstadt. Er kehrte zurück nach Schlangen, sagte wiederholt vor Gericht aus und wurde zu einem der entscheidendsten Zeugen der NS-Verbrechen.

 

QUELLEN: StdA DT MK; LAV NRW OWL D 1 Nr. 6141; KAL K2 Detmold/Lemgo BEG Nr. 667; Arolsen Archives; Jacob Pins Gesellschaft Höxter; Archiv des Staatlichen Museums Auschwitz-Birkenau

LITERATUR: Hartmann (2022)

 

 

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Portrait: Dillenberg, Margarete

Margarete Dillenberg, [ca. 1925] (Sammlung Carrie Bosman-Levi))

 

DOKUMENTE

 

Dokument 1

Einwohnermeldekarte von Ernst, Grete und Berl Dillenberg (StdA DT MK)

 

Margarete Dillenberg, [ca. 1925] (Sammlung Carrie Bosman-Levi)

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