D_Biographien
geb. 23.04.1874 in Gr. Maischeidt/Neuried
Religionszugehörigkeit: | jüdisch |
Ehefrau: | Paula Daniel, geb. Weinstock |
Wohnorte: | Bendorf, Hindenburgstr. 71 20.12.1939 Detmold, Paulinenstr. 6 23.06.1940 Bendorf, Hindenburgstr. 71 12.12.1940 Detmold, Paulinenstr. 6 06.05.1941 Bendorf-Sayn Krs. Koblenz, Hindenburgstr. 71 [korr.] 49 Hoensbroek, Akerstraat 142 c |
Die Meldeunterlagen der Stadt zeigen den Vermerk, dass Louis Daniel und seine Frau "nur besuchsweise" in Detmold wohnten. Beide wurden am 30. März 1942 aus Detmold zunächst nach Bielefeld transportiert und einen Tag später in einem Viehwaggon nach Warschau deportiert. Von dort wurden sie nach Minsk verschleppt. Sie gelten als verschollen.
QUELLEN: StdA DT MK; LAV NRW OWL D1 Nr. 6141; Arolsen Archives
- Details
geb. 02.01.1875 in Bachhausen/Tauberbischofsheim
Ehemann: | Louis Jacob Daniel |
Religionszugehörigkeit: | jüdisch |
Wohnorte: | Bendorf, Hindenburgstr. 71 20.12.1939 Detmold, Paulinenstr. 6 23.06.1940 Bendorf, Hindenburgstr. 71 12.12.1940 Detmold, Paulinenstr. 6 06.05.1941 Bendorf-Sayn, Krs. Koblenz, Hindenburgstr. 71 [korr.] 49 |
Die Einwohnermeldeunterlagen der Stadt Detmold zeigen den Vermerk, dass Paula Daniel und ihr Mann "nur besuchsweise" in Detmold wohnten. Beide wurden am 30. März 1942 aus Detmold zunächst nach Bielefeld transportiert und einen Tag später in einem Viehwaggon nach Warschau deportiert. Von dort wurden sie nach Minsk verschleppt. Sie gelten als verschollen.
QUELLEN: StdA DT MK; LAV NRW OWL D1 Nr. 6141; Arolsen Archives
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geb. 16.03.1942 in Steinheim
Religionszugehörigkeit: | jüdisch |
Eltern: | Ernst Dillenberg und Margarete Dillenberg, geb. Levi |
Wohnorte: | Siekholz 23 Kr. Detmold 01.07.1942 Detmold, Sachsenstr. 4 bei Ries 15.10.1942 Bielefeld, Lützowstr. 10 |
Im Alter von vier Monaten wurde Berl Dillenberg mit seinen Eltern in das sog. Judenhaus in der Sachsenstraße 4 in Detmold zwangseingewiesen. Seine Geburt hatte offenbar noch die beabsichtigte Deportation der Familie nach Warschau Ende März 1942 verhindert.
Nach etwa drei Monaten musste die Familie von Detmold zum 15. Oktober 1942 in das "Judenhaus" in der Lützowstraße 10 in Bielefeld ziehen.
Am 2. März 1943 wurde Berl Dillenberg als einjähriges Kind mit seinen Eltern nach Auschwitz deportiert. Vermutlich wurden er und auch seine Mutter umgehend nach ihrer Ankunft für ihre Ermordung in der Gaskammer selektiert.
Berl Dillenberg gilt als verschollen.
Sein Vater starb nach schwerster Arbeit im Vernichtungslager Auschwitz II (Birkenau) im Dezember 1943. Er wurde für tot erklärt.
QUELLEN: StdA DT MK; LAV NRW OWL D 1 Nr. 6141; KAL K2 Detmold/Lemgo BEG Nr. 667; Arolsen Archives; Jacob Pins Gesellschaft Höxter; Archiv des Staatlichen Museums Auschwitz-Birkenau
LITERATUR: Hartmann (2022)
- Details
geb. 17.09.1915 in Ovenhausen
Religionszugehörigkeit: | jüdisch |
Eltern: Bruder: Tanten und Onkel: |
Rosa Dillenberg, geb. Löwenstein (geb. 29.03.1882 in Fürstenau) und Hermann Dillenberg (geb. 20.01.1884 in Ovenhausen), Viehhändler Albert Dillenberg (18.01.1920 in Ovenhausen - 2016 in Solihull, Großbritannien), Metzger, Autohändler Julie Dillenberg (1869-1942), Karoline Dillenberg (geb. 02.05.1873), Max Dillenberg (14.06.1890-1943), Viehhändler |
Ehefrau: | Margarete Dillenberg, geb. Levi |
Sohn: | Berl Dillenberg |
Beruf: | Kaufmann |
Wohnorte: | Ovenhausen Fürstenau Nr. 87b Höxter, Schwertestr. 25 Siekholz 23, Schieder 01.07.1942 Detmold, Sachsenstr. 4 bei Ries 15.10.1942 Bielefeld, Lützowstr. 10 |
Ernst Dillenberg erlernte den Beruf des Kaufmanns und arbeitete in verschiedenen Städten. Am 12. November wurde er, wie auch sein Bruder Albert, nach Buchenwald verschleppt, wo er bis zum 16. Januar mit der Häftlingsnummer 28716 inhaftiert war. Er kehrte zurück und lernte Siekholz seine spätere Frau Grete Levi kennen. Mit ihr plante er im Herbst 1940 die Auswanderung nach Santo Domingo. Ihre Hoffnungen auf ein Leben in Freiheit erfüllten sich jedoch nicht.
Am 24. Dezember 1940 heirateten die beiden. Ernst Dillenberg musste 1941 schwere Zwangsarbeit in Scherfede leisten. Im März 1942 wurde ihr Sohn Berl geboren. Dessen Geburt hatte offenbar die beabsichtigte Deportation der Dillenbergs nach Warschau Ende März 1942 verhindert.
Zum 1. Juli 1942 wurde die Familie in das sog. Judenhaus in der Sachsenstraße 4 in Detmold zwangseingewiesen. Nach etwa drei Monaten mussten sie nach Bielefeld ziehen, wo sie ab dem 15. Oktober 1942 in dem "Judenhaus" in der Lützowstraße 10 in Bielefeld leben mussten. Ernst Dillenberg musste bei einer unbekannten Firma auch dort schwere Zwangsarbeit leisten.
Am 2. März 1943 wurde er mit seiner Familie nach Auschwitz deportiert, wo Ernst Dillenberg am 3. März mit der Häftlingsnummer 105077 registriert wurde. Seine Frau Grete und sein einjähriger Sohn Berl wurden vermutlich gleich nach der Ankunft für die Ermordung in der Gaskammer selektiert. Ernst Dillenberg hingegen wurde noch zur Arbeit eingeteilt. Er erkrankte mehrfach und wurde in den Häftlingkrankenbau eingeliefert. Die Krankenbaubücher des Konzentrationslagers Auschwitz III (Monowitz) verzeichnen seine dortigen Aufenthalte mit dem 6. bis 9. August 1943, 14. bis 24. August 1943, 8. bis 15. Dezember 1943, 4. bis 15. Januar 1944 und 17. bis 23. Januar 1944.
Am 23. Januar 1944 wurde Ernst Dillenberg aus dem Häftlingskrankenbau ins Vernichtungslager Auschwitz II (Birkenau) überstellt.
Seine Eltern wurden im Dezember 1941 nach Riga deportiert und ebenfalls für tot erklärt. Seinem Bruder Albert gelang 1939 die Flucht nach England. Dort starb er hochbetagt im Jahr 2016.
Sein Onkel Max Dillenberg war nach den Ausschreitungen des Novemberporgroms vom 12. November bis 23. Dezember 1938 in Buchenwald in Haft (Häftlingsnr. 28823). Danach musste er in der Papierfabrik in Godelheim Zwangsarbeit leisten. Zusammen mit seiner Schwester Karoline wurde er am 31. März 1942 über Bielefeld nach Warschau deportiert. Max Dillenberg wurde 1943 - möglicherweise gehörte er zu dem Stalingrad Straftransport am 2. Februar 1943 - von dort nach Auschwitz verschleppt. Über den weiteren Lebensweg von Karoline Dillenberg liegen keine Informationen vor. Beide wurde 1949 für tot erklärt.
QUELLEN: StdA DT MK; LAV NRW OWL D 1 Nr. 6141; KAL K2 Detmold/Lemgo BEG Nr. 667; LATh-HStA Weimar; Arolsen Archives; Jacob Pins Gesellschaft Höxter; Archiv des Staatlichen Museums Auschwitz-Birkenau
LITERATUR: Hartmann (2022)
Zu den Familien Dillenberg aus Ovenhausen sowie Höxter und Fürstenau s. www.jacob-pins.de
DOKUMENTE

Geburtsurkunde von Ernst Dillenberg
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Einwohnermeldekarte von Ernst, Grete und Berl Dillenberg (StdA DT MK)

Schreiben der Ortspolizeibehörde Höxter zum Passantrag von Ernst Dillenberg vom 13.10.1938

Geldkarte aus dem KZ Buchenwald von Ernst Dillenberg

ITS-Karteikarte von Ernst Dillenberg

ITS-Karteikarte von Ernst Dillenberg

ITS-Karteikarte von Ernst Dillenberg

ITS-Karteikarte von Ernst Dillenberg

ITS-Karteikarte von Ernst Dillenberg

ITS-Karteikarte von Ernst Dillenberg

Krankenrevierliste Monowitz

Krankenrevierliste Monowitz

Krankenrevierliste Monowitz

Undatierter Brief von Grete und Ernst Dillenberg an Grete und Kurt Levi, vermutlich Ende 1942 oder Anfang 1943
- Details
geb. 17.09.1912 in Schlangen
Religionszugehörigkeit: | jüdisch |
Eltern:
|
Berta Levi, geb. de Vries (10.10.1878 in Herford - 12.02.1938 in Schlangen) und Karl Levi (14.06.1877 in Rhoden - 03.01.1939 in Schlangen) |
Sohn: | Berl Dillenberg |
Beruf: | Köchin, Hausgehilfin |
Wohnorte: | Schlangen Nr. 173 Schlangen Nr. 54 1933 Rimbeck Nr. 99 bei Warburg Juli 1936 - 12.01.1938 Oeventrop Lüdenscheid, Werdohler Str. 9 Juli 1938 Grevenbroich 08.02.1939 Schlangen 25.07.1939 Siekholz 23 bei Schieder 16.03.1942 Steinheim 01.07.1942 Detmold, Sachsenstr. 4 bei Ries 15.10.1942 Bielefeld, Lützowstr. 10 |
Margarete Levi stammte aus einer großen Familie mit sechs Kindern. Im Alter von 22 Jahren verließ sie Schlangen, um ab Mai 1933 in Rimbeck bei Warburg für die Familie Salomon Löwengrund als Hausgehilfin zu arbeiten. Die Familie betrieb eine Metzgerei und ein Gasthaus. Im Juli 1936 verließ Grete Levi Rimbeck und zog nach Oeventrop, wo sie bis Anfang 1938 blieb. Im Anschluss arbeitete sie wiederum als Hausgehilfin in Lüdenscheid. Für Mitte Juli 1938 ist ihre Abmeldung nach Grevenbroich dokumentiert, wo sie für ihre Tante Rosa Eichengrün, geb. Levi arbeitete, die das gemeinsame Schuhgeschäft nach dem Tod ihres Mannes Emil weiterführte. In der Nacht zum 10. November 1938 wurde auch dieses Geschäft von Nationalsozialisten überfallen und demoliert. In der Wohnung Rosa Eichengrüns, in der auch Grete Levi wohnte, wurde die Einrichrung zerstört und das Klavier aus dem Fenster geworfen. Rosa Eichengrün wurde offenbar misshandelt. Nach den Ausschreitungen und der Liquidierung des Geschäfts verließ Rosa Eichengrün die Stadt und zog zu Verwandten nach Köln. Ein Entkommen gab es für sie nicht. Sie wurde im Oktober 1941 in das Ghetto Lodz (Litzmannstadt) deportiert und im Vernichtungslager Chelmno (Kulmhof) am 5. Mai 1942 ermordet. Grete Levi kehrte Anfang 1939 nach Schlangen zurück. Wenige Monate später zog sie nach Siekholz bei Schieder, wo sie für die gehbehinderte Margot Masse aus Hamburg wiederum als Hausgehilfin arbeitete. In Siekholz lernte sie Ernst Dillenberg aus Fürstenau kennen, den sie am 24. Dezember 1940 heiratete. Zuvor planten sie bereits die Auswanderung in eines der noch aufnahmewilligen Länder. So sind Pläne einer Flucht nach Santo Domingo dokumentiert. Ihre Hoffnung erfüllte sich jedoch nicht. Grete Dillenberg wurde mit ihrem Sohn Berl schwanger, der im Juni 1942 in Steinheim zur Welt kam. Die beabsichtigte Deportation von Grete und Ernst Dillenberg nach Warschau Ende März 1942 wurde offenbar durch Schwangerschaft und die Geburt des Sohnes verhindert. Ihr Mann musste schwere Zwangsarbeit in Scherfede leisten.
Die Familie musste im Sommer 1942 nach Detmold ziehen, wo sie in eines der sog. Judenhäuser in der Sachsenstraße 4 eingewiesen wurden. Hierhin wurde auch Margot Masse eingewiesen. Zum 15. Oktober 1942 mussten die Dillenbergs Detmold wieder verlassen, um in das "Judenhaus" in der Lützowstraße 10 in Bielefeld eingewiesen zu werden, wo Ernst Dillenberg in einem "Arbeitseinsatz" schwere Zwangsarbeit leisten musste.
Am 2. März 1943 wurde Grete Dillenberg zusammen mit ihrem Mann und ihrem Sohn Berl von Bielefeld nach Auschwitz deportiert. Vermutlich wurde sie und auch ihr Sohn umgehend nach der Ankunft für die Ermordung in der Gaskammer selektiert.
Grete Dillenberg gilt als verschollen.
Ihr Ehemann Ernst Dillenberg starb nach schwerster Arbeit im Dezember 1943 im Vernichtungslager Auschwitz II (Birkenau). Er wurde für tot erklärt.
Ihre Schwester Hildegard Levi wurde in das Warschauer Ghetto deportiert und starb vermutlich im Lager Poniatowa. Horst Levi konnte im Januar 1939 mit einem Kindertransport in die Niederlande entkommen, wurde jedoch in das "Judendurchgangslager" Westerbork verschleppt und von dort nach Auschwitz deportiert, wo er um sein Leben gebracht wurde.
Ihr Bruder Kurt floh ebenfalls in die Niederlande und konnte dort untertauchen. Er starb 1982 in Amsterdam. Robert Levi überlebte das Grauen des Warschauer Ghettos, Treblinka I, Majdanek, Auschwitz-Jawischowitz, Buchenwald und Theresienstadt. Er kehrte zurück nach Schlangen, sagte wiederholt vor Gericht aus und wurde zu einem der entscheidendsten Zeugen der NS-Verbrechen.
QUELLEN: StdA DT MK; LAV NRW OWL D 1 Nr. 6141; KAL K2 Detmold/Lemgo BEG Nr. 667; Arolsen Archives; Jacob Pins Gesellschaft Höxter; Archiv des Staatlichen Museums Auschwitz-Birkenau
LITERATUR: Hartmann (2022)
Margarete Dillenberg, [ca. 1925] (Sammlung Carrie Bosman-Levi)
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