20.04.1888 in Detmold - 26.12.1944 im Konzentrationslager Buchenwald, Kommando Tröglitz/Rehmsdorf
Religionszugehörigkeit: | jüdisch |
Eltern: | Max Buchholz (1846 - 1904) und Karoline Buchholz, geb. Löwenstein (1854 - 1921) |
Tanten: | Amalie Buchholz Toni Dannenbaum, geb. Buchholz Grete Buchholz |
Geschwister:
Ehefrau: |
Arthur Buchholz Irmgard Buchholz, geb. Hellwitz |
Kinder: | Ilse Buchholz, später Devora Backschitzky (1922 - 2009) Gerhart Buchholz, später Gad Eschel (1926 - 2017) |
Beruf: | Kaufmann |
Wohnorte: | 13.03.1903 Detmold, Elisabethstr. 27 Abg. 03.05.1905 Varel/O. 03.03.1906 Bückeburg, Langestr. 5 05.04.1912 Detmold, Elisabethstr. 19 15.04.1919 Detmold, Lange Str. 63 23.04.1919 Detmold, Wall 9 bei Dr. Arensberg 01.06.1919 Detmold, Paulinenstr. 21 Detmold, Paulinenstr. 21 bei den Eltern 15.07.1921 Detmold, Sachsenstr. 25 10.10.1931 Detmold, Sachsenstr. 25, eigenes Haus 01.10.1933 mit Familie nach Bielefeld, Stapenhorststr. 81 abgemeldet letzte Adresse Bielefeld, Ritterstr. 57 |
Am 24. Juni 1921 heiratete Bernhard Buchholz Irmgard Hellwitz. Ein Jahr später wurde ihre Tochter Ilse geboren und 1926 ihr Sohn Gerhart. 1933 zog die Familie von Detmold nach Bielefeld, da sie hofften, dort in größerer Anonymität leben zu können. Bernhard Buchholz wurde dort Inhaber der Lederhandlung Gottlieb Vogt in der Ritterstraße 75. Bis zum August 1933 waren sein Bruder Julius und sein Schwager Max Heilbrunn die Inhaber dieser Firma, die auch Schuhmacherbedarfsartikel führte. Im November 1938 musste er aufgrund der Entrechtung und Ausgrenzung durch den NS-Staat sein Geschäft aufgeben. Die Familie wurde am 20. Februar 1939 in das sog. Judenhaus in der Ritterstraße 57 eingewiesen. Die starke Bindung an ihr Zuhause ließ sie eine Emigration lange herauszögern.
Ihren Kindern ermöglichten Irma und Bernhard Buchholz allerdings die Auswanderung:
Ilse (später Devora Backschitzky), die bis zum Oktober 1933 das Detmolder Lyzeum besucht hatte, bevor die Familie nach Bielefeld zog, emigrierte im Rahmen der Jugendalijah im März 1939 ohne ihre Eltern und ihren Bruder nach Palästina. Durch den Besuch der Gartenbauschule Ahlem bei Hannover hatte sie sich die notwendigen Voraussetzungen für ihre Auswanderung geschaffen. Die ersten beiden Jahre in Palästina verbrachte sie in einer Gartenbauschule in Jerusalem und arbeitete bei Familien auf dem Lande. Im April 1941 zog sie in den Kibbuz Mishmarot, wo sie ihren späteren Mann Moshe Backschitzky kennenlernte. Sie arbeitete u. a. in der Kibbuzzverwaltung. Sie starb am 11. September 2009.
Gerhart Buchholz konnte Anfang 1940 mit einem Schiff der Kinderalijah Deutschland verlassen, um in Palästina ein neues Leben zu beginnen. Er war fest davon ausgegangen, seine Eltern würden ihm und seiner Schwester nachfolgen. Die Geschwister lebten zunächst im Kibbuz in der Nähe ihres Onkel Max Heilbrunn, der mit seiner Familie wenig früher nach Palästina hatte fliehen können. Nach einigen Jahren im Kibbuz errichtete Gad Eschel eine Orangenplantage. Bis zu seinem Tod im März 2017 lebte er in Pardes Hanna in Israel.
Am 13. Dezember 1941 wurde Bernhard Buchholz zusammen mit seiner Frau Irma von Bielefeld nach Riga deportiert. Bernhard Buchholz wurde in das Rigaer Ghetto am 17. Dezember 1941 in der Kategorie "politischer Jude" eingeliefert. Am 9. August 1944 wurde er in das Konzentrationslager Stutthof überführt (Häftlingsnummer 59663). Eine Woche später, am 16. August 1944, wurde er von dort mit in der Lagerdokumentation nur summarisch angegebenen 1350 Häftlingen in das KZ Buchenwald überstellt (Häftlingsnummer 82097, als "Grund" wurde "Politisch - Jude" angegeben). Dem Museum Stutthof zufolge wurde er hingegen bereits am 13. August 1944 von Stutthof nach Buchenwald deportiert.
In Buchenwald wurden diese Häftlinge zunächst in einem Zeltlager untergebracht, das im Bereich des Kleinen Lagers errichtet worden war, da alle Baracken überfüllt waren. Von dort wurde Bernhard Buchholz am 8. September 1944 zum Kommando Tröglitz/Rehmsdorf (auch "Wille", der Name änderte sich mehrfach) verlegt, wo er umkam. Als offizielle Todesursache wurde "Herzschwäche bei Darmkatarrh und allgemeiner Körperschwäche" angegeben.
QUELLEN: StdA DT MK; LAV NRW OWL D1 Nr. 6141, D 20 B Nr. 321, D 70 C Nr. 19, D 103 Lippe Nr. 699, 700; LATh-HStA Weimar; Minninger (1985); Arolsen Archives; Museum Stutthof; Archiv der Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora
WEITERE QUELLEN: StADT D 80 A
LZ , 12.04.1921: Verlobungsanzeige
Irma Hellwitz und Bernhard Buchholz
LZ, 25.06.1921: Vermählungsanzeige
LZ , 06.05.1922: Geburtsanzeige eines "Töchterchens" von Bernhard Buchholz
LZ, 10.12.1926: Geburtsanzeige eines Sohnes durch Bernhard und Irma Buchholz
Staatsanzeiger, 23.08.1933:HR (A 26), AG DT
Mathias Buchholz, Detmold
Prokura für Bernhard Buchholz erloschen. Ausscheiden Max Heilbrunns aus der Gesellschaft
Irma und Bernhard Buchholz, 1938
(StdA DT Dt V 19 Nr. 175)
DOKUMENTE
Einwohnermeldekarte von Bernhard Buchholz (StdA DT MK)
Einwohnermeldekarte von Bernhard, Irma, Ilse und Gerhard Buchholz (StdA DT MK)
ITS-Karteikarte von Bernhard Buchholz
Effektenkarte von Bernhard Buchholz im KZ Buchenwald
Häftlingsnummernkarte von Bernhard Buchholz im KZ Buchenwald
Nummernkarte von Bernhard Buchholz im KZ Buchenwald
Todesmeldung für Bernhard Buchholz im KZ Buchenwald
Veränderungsmeldung vom 2.1.1945 im KZ Buchenwal