L_Biographien
30.07.1917 in Detmold - 28.03.1945 in der Heil- und Pflegeanstalt Lindenhaus
Religionszugehörigkeit: | evangelisch |
Eltern: | Rudolf Lükermann (16.07.1891- 20.03.1945) und Anna Lükermann, geb. Hohmeyer (geb. 26.04.1892 in Holzhausen/Horn) und Rudolf Lükermann (16.07.1891 in Berlebeck - 20.03.1945) |
Geschwister: | Rudolf Lükermann (geb. 02.06.1919 in Detmold) Hans Lükermann (geb. 04.07.1926 in Detmold) Margarete Lükermann |
Beruf: | Haustochter |
Wohnorte: | Detmold: 1917 Feldmark I Nr. 34, später Sporkweg 14 01.04.1922 Meiersfelderstr. 132 15.12.1924 Lange Str. 73 26.12.1925-08.07.1926 Werrestr. 14 (heute: Georg-Weerth-Str., überbaut durch Gebäude des Grabbe-Gymnasiums) 10.10.1931 Küster-Meyer-Platz 14, auch: 12 Werrestr. 12 29.04.1935 nach Eben Ezer bei Lemgo abgemeldet (Heil- und Pflegeeinrichtung Eben-Ezer) |
Anneliese Lükermann war das älteste von vier Geschwistern. Als Kleinkind erkrankte sie vermutlich infolge von Impfkomplikationen, die zu Einschränkungen ihrer geistigen Fähigkeiten führten. Zunächst wurde sie noch regulär eingeschult, besuchte jedoch nach zwei Jahren die sog. Hilfsschule. Im Mai 1935 wurde sie in der "Anstalt Eben-Ezer" aufgenommen. Ihre Familie hielt einen regelmäßigen Kontakt zu ihr. Die Ferien verbrachte Anneliese Lükermann zu Hause bei ihren Angehörigen. Trotz ihrer Erkrankung war sie in der Lage zumindest zeitweilig zu arbeiten. Von einer Sterilisierung wurde abgesehen, da der Leitende Arzt der Stiftung, Dr. Max Fiebig, der Meinung war, diese erübrige sich aufgrund ihrer Erkrankung und deren Folgen. Obwohl die Verlaufsdokumentation nur unvollständig ist, belegt diese dennoch, dass Anneliese Lükermann im August 1944 "einen sehr hinfälligen Eindruck" machte, an Gewicht verloren hatte und bettlägerig war.
Schwer krank, geschwächt und ausgezehrt wurde sie in die Heil- und Pflegeanstalt Lindenhaus eingeliefert, wo sie starb. Ihr Sterben und auch ihr Tod wurden durch rasseideologisch motivierte und gesellschaftlich gewollte Vernachlässigung, Mangelernährung, medizinische Fehl- bzw. Unterversorgung für psychisch Kranke und Menschen mit Behinderungen herbeigeführt.
Ihr Zustand wurde in den Verlaufseinträgen der Heil- und Pflegeanstalt Lindenhaus nicht weiter kommentiert. Ungeklärt blieb, wie der behandelnde Arzt zu Anneliese Lükermanns Todesursache kam, denn eine Sektion war nicht vorgenommen worden. Es findet sich lediglich folgender Verlaufseintrag des Lindenhauses: "Am 28.3.1945 an Lungenembolie gestorben." Anneliese und auch ihre Schwester Margarete Lükermann starben kurz vor dem Ende des Krieges.
Ihre Mutter sei den Ausführungen Wolfgang Müllers zufolge einige Wochen zuvor von den Behörden gedrängt worden, eine Erklärung zu unterzeichnen, dass sie mit dem "Gnadentod" ihrer beiden Töchter einverstanden sei.
QUELLEN: StdA DT MK
LITERATUR: Hanrath (1998), Bott (2001), Müller (1998a)
- Details
04.07.1926 in Detmold - 20.03.1945 in der Heil- und Pflegeanstalt Lindenhaus
Religionszugehörigkeit: | evangelisch |
Eltern: | Anna Lükermann, geb. Hohmeyer (geb. 26.04.1892 in Holzhausen/Horn) und Rudolf Lükermann (16.07.1891 in Berlebeck -20.03.1945), Oberwachtmeister in der Strafanstalt |
Geschwister: | Anneliese Lükermann Rudolf Lükermann (geb. 02.06.1919 in Detmold) Hans Lükermann (geb. 04.07.1926 in Detmold) |
Wohnorte: | 1926 Detmold, Werrestr. 14 (heute: Georg-Weerth-Str., überbaut durch Gebäude des Grabbe-Gymnasiums) 10.10.1931 Küster-Meyer-Platz 14, auch: 12 Werrestr. 12 13.04.1943 nach Eben Ezer/Lemgo (Heil- und Pflegeeinrichtung Eben-Ezer) |
Margarete Lükermann erkrankte laut Angaben ihrer Mutter im Alter von vier Monaten an einer Hirnhautentzündung, die zu geistigen Einschränkungen führte. Im April 1943 wurde sie in die "Anstalt Eben-Ezer" eingeliefert. Sie war stark untergewichtig, schwer krank und war laut Eintrag aus dem Jahre 1944 "bis zum Skelett abgemagert".
Derart unterversorgt, geschwächt und krank kam sie in die Heil- und Pflegeanstalt Lindenhaus, wo sie am 20. März 1945 laut Verlaufseintragung "im Reinigungsbade [...] offenbar einen Zustand von Herzschwäche bzw. Lähmung erlitten" hatte und "dann gestorben" war. Mangelnde Hygiene und Pflege, unzureichende Ernährung und medikamentöse Fehl- oder Unterversorgung sowie rasseideologisch motivierte und gesellschaftlich gewollte Unterlassungen hatten diesen Zustand herbeigeführt.
Wie ihre Schwester Anneliese starb Margarete Lükermann kurz vor dem Ende des Krieges. Am selben Tag wie Margarete starb auch ihr Vater.
Ihre Mutter sei den Ausführungen von Wolfgang Müller zufolge noch wenige Wochen zuvor durch die Behörden zur Unterschrift einer Erklärung gedrängt worden, in der sie ihr Einverständnis mit dem "Gnadentod" ihrer Töchter geben sollte.
QUELLEN: StdA DT MK
LITERATUR: Hanrath (1998), Bott (2001), Müller (1998a)
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