L_Biographien
geb. 30.08.1934 in Borgholz/Warburg
Religionszugehörigkeit: | jüdisch |
Eltern: | Albert Löwenstein (geb. 22.02.1889) und Hildegard Löwenstein, geb. Stamford (geb. 10.01.1903) |
Beruf: | Schüler |
Wohnorte: | Borgholz/Warburg, Lange Str. 12 (während der NS-Zeit umbenannt in: Adolf Hitler Straße) 08.09.1941 Detmold, Gartenstr. 6 bei Flatow 03.12.1941 nach Borgholz/Westfalen abgemeldet |
Edgar Löwenstein war vom 8. September bis 3. Dezember 1941 Schüler der jüdischen Schule in der Gartenstraße 6 in Detmold. In diesem sog. Judenhaus war er bei der Familie Flatow gemeldet. Nach Borgholz zurückbeordert, wurde er zusammen mit seinen Eltern am 13. Dezember 1941 von dort nach Riga deportiert.
Edgar und Albert Löwenstein wurden für tot erklärt. Das amtliche Todesdatum wurde auf den 8. Mai 1945 festgesetzt.
Seine Mutter Hildegard Löwenstein gilt als verschollen.
QUELLEN: StdA DT MK
LITERATUR: Mitschke (1994), Müller (1992), Müller (2008), Raveh (1986)
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05.08.1891 in Unna - 24.07.1942 in der Vernichtungsstätte Maly Trostinec
Religionszugehörigkeit: | jüdisch |
Eltern: | Henriette Windesheim, geb. Selig (geb. 17.04.1860 in Unna) und Moritz Windesheim (geb. 31.05.1864 in Unna), Metzgermeister und Viehhändler |
Geschwister: | Otto Windesheim (01.03.1893 in Unna - 26.10.1914 bei Neuve-Chapelle) Anna Nethe, geb. Windesheim (19.06.1896 in Unna - 12.01.1945 im Konzentrationslager Stutthof) |
Ehemann: | Gustav Löwenstein (02.08.1881 in Stolzenau - 24.07.1942 in der Vernichtungsstätte Maly Trostinec) |
Sohn: | Hans Otto Löwenstein (22.12.1915 in Köln-Lindenthal - 24.07.1942 in der Vernichtungsstätte Maly Trostinec) |
Wohnorte: | Unna, Klosterwall 28 02.05.1908 Detmold, Elisabethstr. 67 bei Meyer 15.4.1909 Unna, Klosterwall 28 Köln, St. Apernstr. 29/31 |
Rosa Windesheim, verh. Löwenstein, verbrachte als Siebzehnjährige etwa ein Jahr in Detmold und war laut Meldedaten als "Pensionärin" registriert. Sie gehörte somit zu den jungen Frauen, die sich hier in einem Pensionat lebend der Aneignung von gesellschaftlichen Umgangsformen und hauswirtschaftlichen Fertigkeiten widmeten. In den entsprechenden Instituten wurden auch speziell jüdischen Frauen eine wissenschaftliche und gesellschaftliche Ausbildung, die ein kulturelles Leben ebenso mit einschloss wie Unterweisungen in Haushaltsführung, angeboten.1
In Unna heiratete Rosa Windesheim am 12. Juni 1914 den Kaufmann Gustav Löwenstein, mit dem sie fortan in Köln lebte. Hier wurde auch ihr Sohn Hans Otto geboren, der den Namen ihres im Ersten Weltkrieg umgekommenen Bruders trug.
Am 20. Juli 1942 wurde Rosa Löwenstein zusammen mit ihrem Ehemann und ihrem Sohn von Köln nach Minsk deportiert. Rosa, Gustav und Hans Löwenstein wurden am 24. Juli 1942 in der Vernichtungsstätte Maly Trostinec ermordet.
Moritz Windesheim, Rosas Vater, wurde am 27. Juli 1942 von Köln nach Theresienstadt deportiert und starb zwei Monate später am 19. September 1942 im Vernichtungslager Treblinka. Über ihre Mutter hingegen liegen keine weiteren Informationen vor.
Ihre Schwester Anna, verheiratet mit dem Installateur Moritz Nethe, wurde am 7. Dezember 1941 von Köln nach Riga verschleppt und von dort am 9. August 1944 in das Konzentrationslager Stutthof deportiert. Sie wurde für tot erklärt. Als amtliches Todesdatum wurde der 12. Januar 1945 festgesetzt. Ihr Mann wurde aus Riga nach Buchenwald deportiert, wo er umkam. Auch er wurde für tot erklärt. Als amtliches Todesdatum gilt der 4. April 1945.
1 In Detmold fanden sich entsprechende Einrichtungen in der Emilienstraße 12, geführt von Emilie Michaelis-Jena sowie in der Moltkestraße 28, das bis zu deren Tod im Jahr 1935 von Thirza Jacobsberg geleitet wurde. Bis 1905 führte Emma Leeser ebenfalls ein Pensionat, verzog dann aber nach Köln.
QUELLEN: StdA MK DT; StdA Unna; Historisches Archiv der Stadt Köln; NS-Dokumentationszentrum Köln; Arolsen Archives
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Rufname: Walter
geb. 14.07.1900 in Detmold - 29.07.1940 im Konzentrationslager Sachsenhausen
Religionszugehörigkeit: | evangelisch |
Eltern: | Henriette Lückert, geb. Wolfskühler (geb. 19.08.1866) und Jacob Lückert (27.12.1865 in Hilgershausen - 03.01.1931 in Detmold) |
Geschwister: | Erna Lückert (geb. 24.07.1893 in Detmold) Hans Lückert (geb. 26.05.1895 in Detmold) Carl Lückert (geb. 11.10.1903 in Detmold) Hermine Lückert (12.08.1906 in Detmold) Mathilde Lückert (geb. 24.02.1909 in Detmold) |
Beruf: | Funktechniker, Arbeiter |
Wohnorte: | Detmold, Karlstr. 3 Von Grunau 26.04.1916 Detmold, Schülerstr. 18 Von Kassel 21.05.1920 Detmold, Karlstr. 3 08.06.1920 abgemeldet nach Soest von Bochum 23.08.1923 Detmold, Karlstr. 3 28.11.1925 abgemeldet nach Bad Lippspringe, Detmolderstr. 21 von Bochum, Krümmede (Gefängnis) 13.11.1939 Detmold, Karlstr. 3 Ohne Abmeldung verzogen |
Aufgrund der schwierigen Quellenlage lässt sich der Lebensweg von Walter Lückert nur in wenigen biografischen Stationen rekonstruieren. Walter Lückert wurde - wie seine fünf Geschwister auch - in Detmold geboren und wurde zum Funktechniker ausgebildet. In Bochum war er in Haft, wobei die Gründe dafür nicht zu ermitteln sind. Seinen Meldeunterlagen der Stadt Detmold ist durch einen handschriftlichen Vermerk vom 28. Juni 1940 zu entnehmen, dass sich Walter Lückert in Sicherheitsverwahrung befand. Dort heißt es: "Nicht abgemeldet. Befindet sich in Sicherheitsverwahrung. Die geh[eime] Staatspolizei Hannover hat über ihn verfügt. Festgestellt durch [...]. 28.6.1940". Da die Akten der Gestapo-Stelle Hannover bei einem Bombenangriff 1943 vollständig verbrannten, gibt es zu der erwähnten Verwahrung und deren Ursachen keine weiteren Informationen.
Am 27. März 1940 wurde Walter Lückert in das Konzentrationslager Sachsenhausen mit der Häftlingsnummer 17785 in der Häftlingskategorie "BV" ("Befristeter Vorbeugehäftling", im Lagerjargon "Berufsverbrecher") eingeliefert. Dort starb er vier Monate später am 29. Juli 1940. Als offizielle Todesursache wurde Lungentuberkulose angegeben.
QUELLEN: LAV NRW OWL P 3|4 Nr. 912; StdA DT MK; StdA Bochum; Niedersächsisches Landesarchiv Hannover; Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen (Provenienz d. Originale: Russ. Militärarchiv Moskau 1367/1/196, Bl. 071, FSB-Archiv Moskau N-19092/Tom 96, Bl. 216, Standesamt Oranienburg Nr. 3385/1940, Bl. 385); Arolsen Archives
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30.07.1917 in Detmold - 28.03.1945 in der Heil- und Pflegeanstalt Lindenhaus
Religionszugehörigkeit: | evangelisch |
Eltern: | Rudolf Lükermann (16.07.1891- 20.03.1945) und Anna Lükermann, geb. Hohmeyer (geb. 26.04.1892 in Holzhausen/Horn) und Rudolf Lükermann (16.07.1891 in Berlebeck - 20.03.1945) |
Geschwister: | Rudolf Lükermann (geb. 02.06.1919 in Detmold) Hans Lükermann (geb. 04.07.1926 in Detmold) Margarete Lükermann |
Beruf: | Haustochter |
Wohnorte: |
Detmold: |
Anneliese Lükermann war das älteste von vier Geschwistern. Als Kleinkind erkrankte sie vermutlich infolge von Impfkomplikationen, die zu Einschränkungen ihrer geistigen Fähigkeiten führten. Zunächst wurde sie noch regulär eingeschult, besuchte jedoch nach zwei Jahren die sog. Hilfsschule. Im Mai 1935 wurde sie in der "Anstalt Eben-Ezer" aufgenommen. Ihre Familie hielt einen regelmäßigen Kontakt zu ihr. Die Ferien verbrachte Anneliese Lükermann zu Hause bei ihren Angehörigen. Trotz ihrer Erkrankung war sie in der Lage zumindest zeitweilig zu arbeiten. Von einer Sterilisierung wurde abgesehen, da der Leitende Arzt der Stiftung, Dr. Max Fiebig, der Meinung war, diese erübrige sich aufgrund ihrer Erkrankung und deren Folgen. Obwohl die Verlaufsdokumentation nur unvollständig ist, belegt diese dennoch, dass Anneliese Lükermann im August 1944 "einen sehr hinfälligen Eindruck" machte, an Gewicht verloren hatte und bettlägerig war.
Schwer krank, geschwächt und ausgezehrt wurde sie in die Heil- und Pflegeanstalt Lindenhaus eingeliefert, wo sie starb. Ihr Sterben und auch ihr Tod wurden durch rasseideologisch motivierte und gesellschaftlich gewollte Vernachlässigung, Mangelernährung, medizinische Fehl- bzw. Unterversorgung für psychisch Kranke und Menschen mit Behinderungen herbeigeführt.
Ihr Zustand wurde in den Verlaufseinträgen der Heil- und Pflegeanstalt Lindenhaus nicht weiter kommentiert. Ungeklärt blieb, wie der behandelnde Arzt zu Anneliese Lükermanns Todesursache kam, denn eine Sektion war nicht vorgenommen worden. Es findet sich lediglich folgender Verlaufseintrag des Lindenhauses: "Am 28.3.1945 an Lungenembolie gestorben." Anneliese und auch ihre Schwester Margarete Lükermann starben kurz vor dem Ende des Krieges.
Ihre Mutter sei den Ausführungen Wolfgang Müllers zufolge einige Wochen zuvor von den Behörden gedrängt worden, eine Erklärung zu unterzeichnen, dass sie mit dem "Gnadentod" ihrer beiden Töchter einverstanden sei.
QUELLEN: StdA DT MK
LITERATUR: Hanrath (1998), Bott (2001), Müller (1998a)
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04.07.1926 in Detmold - 20.03.1945 in der Heil- und Pflegeanstalt Lindenhaus
Religionszugehörigkeit: | evangelisch |
Eltern: | Anna Lükermann, geb. Hohmeyer (geb. 26.04.1892 in Holzhausen/Horn) und Rudolf Lükermann (16.07.1891 in Berlebeck -20.03.1945), Oberwachtmeister in der Strafanstalt |
Geschwister: | Anneliese Lükermann Rudolf Lükermann (geb. 02.06.1919 in Detmold) Hans Lükermann (geb. 04.07.1926 in Detmold) |
Wohnorte: | 1926 Detmold, Werrestr. 14 (heute: Georg-Weerth-Str., überbaut durch Gebäude des Grabbe-Gymnasiums) 10.10.1931 Küster-Meyer-Platz 14, auch: 12 Werrestr. 12 13.04.1943 nach Eben Ezer/Lemgo (Heil- und Pflegeeinrichtung Eben-Ezer) |
Margarete Lükermann erkrankte laut Angaben ihrer Mutter im Alter von vier Monaten an einer Hirnhautentzündung, die zu geistigen Einschränkungen führte. Im April 1943 wurde sie in die "Anstalt Eben-Ezer" eingeliefert. Sie war stark untergewichtig, schwer krank und war laut Eintrag aus dem Jahre 1944 "bis zum Skelett abgemagert".
Derart unterversorgt, geschwächt und krank kam sie in die Heil- und Pflegeanstalt Lindenhaus, wo sie am 20. März 1945 laut Verlaufseintragung "im Reinigungsbade [...] offenbar einen Zustand von Herzschwäche bzw. Lähmung erlitten" hatte und "dann gestorben" war. Mangelnde Hygiene und Pflege, unzureichende Ernährung und medikamentöse Fehl- oder Unterversorgung sowie rasseideologisch motivierte und gesellschaftlich gewollte Unterlassungen hatten diesen Zustand herbeigeführt.
Wie ihre Schwester Anneliese starb Margarete Lükermann kurz vor dem Ende des Krieges. Am selben Tag wie Margarete starb auch ihr Vater.
Ihre Mutter sei den Ausführungen von Wolfgang Müller zufolge noch wenige Wochen zuvor durch die Behörden zur Unterschrift einer Erklärung gedrängt worden, in der sie ihr Einverständnis mit dem "Gnadentod" ihrer Töchter geben sollte.
QUELLEN: StdA DT MK
LITERATUR: Hanrath (1998), Bott (2001), Müller (1998a)
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