G_Biographien
19.11.1879 in Detmold - 05.02.1943 im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz
Religionszugehörigkeit: | jüdisch |
Eltern: | Moses Gusdorf (1844 -1917) und Regina Gusdorf, geb. Frankenstein (31.12.1849 -1924) |
Geschwister: | Albert Gusdorf (geb. ca. 1875) Ernestine (Emmy) Michelsen, verw. Turk, geb. Gusdorf Hermann Gusdorf, Else Bloch, geb. Gusdorf Anna (Aenne) Falk, geb. Gusdorf Henny Warschauer, geb. Gusdorf Bertha Feibusch, geb. Gusdorf (30.09.1885 -20.01.1976) Talette Gusdorf (geb. 27.01.1889 in Detmold) Gretchen (Marga) Gusdorf (geb. 28.05.1887 in Detmold) |
Ehefrau: | Martha Gusdorf, geb. Freund (01.04.1878 in Magdeburg -16.12.1938 in Berlin) |
Tochter: | Eva Freeman, geb. Gusdorf (geb. 1917 in Berlin) |
Beruf: | Kaufmann |
Wohnorte: | Detmold, Hornsche Str. 37 01.07.1895 nach Witten abgemeldet Detmold, Hornsche Str. 37 02.01.1896 nach Paderborn abgemeldet Berlin letzter Wohnsitz: Amsterdam, Roerstraat 25 |
Aus seiner Handelstätigkeit in Berlin verdrängt, floh Hermann Gusdorf zu seinem Bruder Max Gusdorf während des November-Pogroms nach Amsterdam. Laut Angaben des Niederländischen Roten Kreuzes, Abwicklungsbüro Jüdischer Angelegenheiten vom Juli 1960 wurde er in Amsterdam festgenommen und in das Konzentrationslager Vught deportiert. Am 29. Januar 1943 wurde er von dort in das Durchgangs- und Sammellager Westerbork überstellt. Am 2. Februar 1943 wurde er von Westerbork nach Auschwitz deportiert. Er gilt lediglich als am "05.02.1943 in der Umgebung von Auschwitz" verstorben, da weder Augenzeugenberichte noch Dokumente vorliegen, die dieses Datum belegen könnten. Das genannte Todesdatum ergibt sich aus Nachforschungen des Roten Kreuzes zum betreffenden Transport.
QUELLEN: StdA DT MK; LAV NRW OWL D 87 Nr. 9, 10; Bundesarchiv Berlin; Landesarchiv Berlin; Niederländisches Gedenkbuch; Arolsen Archives; Renate Gisder (Detmold); Eva Freeman (England und USA)
WEITERE QUELLEN: Amtsblatt, 24.03.1900: Zwangsversteigerung von Gebäude und Grund des Pferdehändlers Moses Gusdorf in DT, jetzt Hildesheim
LZ, 17.02.1917:Todesanzeige des Pferdehändlers Moritz Gusdorf (73)
unterzeichnet: Regina Gusdorf, geb. Frankenstein
- Details
30.06.1878 in Detmold - 23.07.1943 im Vernichtungslager Sobibór
Religionszugehörigkeit: | jüdisch |
Eltern: | Moses Gusdorf (1844 -1917) und Regina Gusdorf, geb. Frankenstein (31.12.1849 -1924) |
Geschwister: | Albert Gusdorf (geb. ca. 1875) Ernestine (Emmy) Michelsen, verw. Turk, geb. Gusdorf Hermann Gusdorf Else Bloch, geb. Gusdorf Anna (Aenne) Falk, geb. Gusdorf Henny Warschauer, geb. Gusdorf Bertha Feibusch, geb. Gusdorf (30.09.1885 -20.01.1976) Talette Gusdorf (geb. 27.01.1889 in Detmold) Gretchen (Marga) Gusdorf (geb. 28.05.1887 in Detmold) |
Ehefrau: | Helene Gusdorf, geb. Oppenheimer (06.01.1883 in Essen - 23.07.1943 im Vernichtungslager Sobibór) |
Kinder: | Erika Hans Rudolf (später Reuven Gidron) |
2.Frau: | Adele Püttmann |
Töchter: | Renate Gisder, geb. Püttmann (geb. 1925) Carola, gen. Uschi (geb. 1922) |
Beruf: | Kaufmann |
Wohnorte: | Detmold, Hornsche Str. 37 Berlin, Jerusalemer Str. letzte Adresse: Amsterdam, Hoendiepstraat 10 Amsteelven bei Amsterdam, 9. Koen van Oesterwijklaan |
Max Gusdorf besuchte in Detmold das Leopoldinum. Anfang des 20. Jahrhunderts ging er als Kaufmann nach Berlin, wo er mit Damenkonfektion handelte. Er war Soldat im Ersten Weltkrieg.
Bereits 1933 emigrierte er nach Holland, wo er in Amsterdam in seiner Branche tätig war. Am 6. Mai 1943 wurde er in das Durchgangs- und Sammellager Westerbork, Baracke 72 eingeliefert. Von dort stammt seine letzte Postkarte an seine Familie. Von Westerbork wurde er am 20. Juli 1943 nach Sobibór überstellt. Sein Todesdatum konnte nur aufgrund von Schlussfolgerungen allgemeiner Art festgesetzt werden, da keine individuellen Dokumente ermittelt werden konnten, die den Todeszeitpunkt eindeutig belegen würden. Auch seine Frau Helene ist demnach am 23. Juli 1943 in Sobibór umgekommen.
Die Adoptivtochter Uschi und deren Mann Alfred wurden am 26. Oktober 1942 deportiert. Über ihr weiteres Schicksal ist nichts bekannt.
Renate und ihre Mutter Adele Püttmann überlebten.
QUELLEN: StdA DT MK; LAV NRW OWL D 87 Nr. 9, 10; Bundesarchiv Berlin; Landesarchiv Berlin; Niederländisches Gedenkbuch; Arolsen Archives; Renate Gisder (Detmold); Eva Freeman (England)
WEITERE QUELLEN: Amtsblatt, 24.03.1900: Zwangsversteigerung von Gebäude und Grund des Pferdehändlers Moses Gusdorf in DT, jetzt Hildesheim
LZ, 17.02.1917:Todesanzeige des Pferdehändlers Moritz Gusdorf (73)
unterzeichnet: Regina Gusdorf, geb. Frankenstein
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Rufname: Hans
17.11.1923 in Detmold - 20.06.1944 in Scharzfeld/Herzberg im Harz
Religionszugehörigkeit: | evangelisch |
Mutter: | Anna Marie Elise Güse (geb. 05.08.1905 in Detmold), Arbeiterin |
Stiefvater: | Heinrich Brinker, Vahlhausen |
Geschwister: | ein Bruder |
Wohnorte: | Detmold, Hohenloher Str. 17 14.06.1935 mit seiner Mutter nach Holzhausen/Horn verzogen |
Über Hans Güse sind nur sehr wenige Informationen erhalten. Er wurde als Sohn der ledigen Arbeiterin Anna Güse geboren, die später mit Heinrich Brinker verheiratet war.
Hans Güse diente im Zweiten Weltkrieg als Kanonier bei der Flakersatzabteilung 24 in Rendsburg und versuchte, sich im Jahr 1944 dem Kriegsdienst zu entziehen. Die Härte der deutschen Militärgerichtsbarkeit, die gegen oppositionelle Soldaten und Fahnenflüchtige ohne Rücksicht vorging, traf auch ihn. Hans Güse wurde als Wehrmachtsdeserteur in Scharzfeld, einem Ortsteil von Herzberg im Harz, erschossen. Er wurde zwanzig Jahre alt.
Im Kirchenbuch der evangelischen Gemeinde findet sich folgender Eintrag der Frau des Scharzfelder Pfarrers Rabe, der ebenfalls zu diesem Zeitpunkt Kriegsdienst leisten musste: "Hans Güse ist am 20.6.44 in Scharzfeld erschossen. Er war wegen Fahnenflucht festgenommen. Erschossen bei einem Fluchtversuch auf dem Bahnhof Scharzfeld, morgens 8 Uhr 15." Diesem Eintrag zufolge wurde Hans Güse am 24. Juni 1944 in Gegenwart der Polizei und des Bürgermeisters beigesetzt.
Es ist nicht zu ermitteln, wer den Grabstein setzen ließ. Die Grabstätte von Hans Güse befindet sich am Rande des Friedhofs, unmittelbar neben einem ebenfalls erschossenen sowjetischen Kriegsgefangenen.
Erst am 17. Mai 2002 beschloss der Deutsche Bundestag die pauschale Aufhebung aller nationalsozialistischer Unrechtsurteile gegen Deserteure. Mehr als 57 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges waren somit verurteilte Wehrmachtsdeserteure rehabilitiert.
Seit dem 22. Juni 2023 wird durch eine vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge errichtete Geschichts- und Erinnerungstafel auf dem Friedhof Scharzfeld an zehn Zwangsarbeitende und an zwei ihrer im Jahr 1944 geborenen und verstorbenen Kinder und auch Hans Güse als Opfer der NS-Militärjustiz erinnert. https://www.volksbund.de/fileadmin/redaktion/Mediathek/Scharzfeld-tafel-8-6-2023.pdf
QUELLEN: StdA DT MK; StdA Geburtsregister Detmold-Stadt Nr. 327/1923; Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V., Bezirksverband Braunschweig; Bundesarchiv Berlin
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