Rufname: Gerda

geb. 27.09.1922 in Detmold

Religionszu­gehörigkeit: jüdisch
Eltern: Moritz Herzberg und Johanna Herzberg, geb. Frank
Bruder: Fritz, später Fred Herzberg (10.06.1921 - 31.01.2008)
Großmutter: Emilie Frank
Beruf: Haushaltslehrling

 

Wohnorte: [1919-1931] Detmold, Lange Str. 71
Detmold, Sachsenstr. 25 bei den Eltern
05.07.1935 nach W. Elberfeld, Bankstr. 24 abgemeldet
01.01.1938 Detmold, Sachsenstr. 25 bei den Eltern
10.08.1938 Berlin-Weißensee Jüdisches Taubstummenheim 
von Gr. Krotzenburg, [Kirchstr. 3]
04.12.1938 Detmold, Sachsenstr. 25 bei den Eltern
03.02.1941 nach Unna, Düppelstr.7
von Unna, Düppelstr. 7
Detmold:
06.12.1941 Sachsenstr. 25 I bei den Eltern
10.01.1942 Hornsche Str. 33

 

Durch eine schwere Erkrankung in ihren ersten Lebensjahren war Gerda Herzberg hör- und entwicklungsgeschädigt und stärker in die Obhut ihrer Eltern genommen als ihr älterer Bruder Fritz.

Ostern 1937 schloss sie die Volksschule ab und absolvierte eine Ausbildung als kaufmännische Angestellte und als Krankenschwester. Eine kontinuierliche Berufsausbildung war nicht mehr möglich und war zudem durch ihre gesundheitliche Beeinträchtigung erschwert. 1938 verbrachte sie vermutlich probeweise fünf Tage beim "Verein der Taubstummen ‚Jedide Jimim'" in Berlin. Ihr Bruder Fritz gelangte im Februar 1939 mit einem Kindertransport nach England. Von seinem Exil aus sollte er die zurückgebliebene Familie nachholen, was ihm nicht gelingen konnte. Der Plan, auch Gerda mit einem Kindertransport außer Landes zu bringen, ließ sich ebenfalls nicht in die Tat umsetzen, da sie die zum fraglichen Zeitpunkt gültige Altersgrenze überschritten hatte. Sie arbeitete 1941 in Unna im "Israelitische Altersheim für Westfalen". Dieses wurde am 28. Juli 1942 aufgelöst, seine 68 Bewohner und Bewohnerinnen wurden nach Theresienstadt deportiert.

Die Fluchtvorhaben der Familie Herzberg wurden mit dem generellen Auswanderungsverbot für Juden vom Oktober 1941 zunichte gemacht.

Zusammen mit ihren Eltern und ihrer Großmutter wurde Gerda Herzberg am 28. Juli 1942 mit dem Transport Nr. XI/1172 nach Theresienstadt verschleppt. Mit ihrer Mutter wurde sie am 9. Oktober 1944 mit dem Transport Ep-873 von dort nach Auschwitz deportiert. Gerda Herzberg wurde für tot erklärt.

 

Ihr Bruder Fritz, später Fred, überlebte, da es ihm gelungen war, 1939 mit einem Kindertransport nach England zu fliehen. Sein weiterer Fluchtweg führte ihn nach Nord-Rhodesien (heute Sambia), wo er später in die Britische Armee eintrat. Der Auftrag, seine Eltern, seine Schwester und seine Großmutter nachzuholen und damit ihr Leben zu retten, war nicht zu erfüllen. Fred Herzberg musste nach dem Ende des Krieges erkennen, dass seine nahen Angehörigen und weitere Familienmitglieder im Völkermord um ihr Leben gebracht worden waren. 1947 emigrierte er in die USA, wo er eine eigene Familie gründete. 2008 starb Fred Herzberg in St. Louis, ohne jemals wieder Deutschland betreten zu haben.

   

QUELLEN: StdA DT MK; LAV NRW OWL D1 Nr. 6141, L 113 Nr. 849; KAL K2 BEG Nr. 749, 750, 764, 795, 961, 1629; LATh-HStA Weimar; StdA Unna; Beit Theresienstadt; ZA B 1/34 Nr. 781, 857; Fred und Joanne Herzberg (USA); Arolsen Archives

WEITERE QUELLEN: Staatsanzeiger, 21.05.1919: HR (A 8), AG DT
Fa. J.A. Erda
Übergang auf Moritz Herzberg; Prokura Ehefrau Johanna
LZ, 13.06.1921: Geburtsanzeige eines Sohnes durch Moritz Herzberg und Frau Johanna
Korrespondenz Fred Herzberg, CJG Lippe

LITERATUR: Mitschke-Buchholz (2013)

 

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Portrait: HERZBERG, Betty Gerda

Gerda Herzberg, [1938] (Sammlung Joanne Herzberg)

 

DOKUMENTE

 

Dokument 1

Einwohnermeldekarte von Moritz, Johanna, Fritz und Gerda Herzberg (StdA DT MK)

 

Dokument 2

Einwohnermeldekarte von Gerda Herzberg (StdA DT MK)

 

Dokument 3

Mitteilung von Gerda Herzberg an die Polizeiliche Meldebehörde Detmold betr. der amtlich geforderten Namensänderung, 30.12.1938 (StdA DT D 106 Detmold A Nr. 3942)

 

Dokument 4

Auszug aus der Korrespondenz zu Gerda Herzberg

 

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