geb. 01.06.1887 in Detmold - 04.06.1943 im Vernichtungslager Sobibor

Religionszu­gehörigkeit: jüdisch
Eltern: Jeanette Frankenstein, geb. Heine und Bernhard Frankenstein, Kaufmann
Geschwister:




Beruf:

Martha Kerb, geb. Frankenstein (20.09.1883 in Detmold - 24.05.1965 in Los Angeles)
Käthe Alkan, geb. Frankenstein (04.08.1885 in Detmold - 12.03.1952 in London)
Lucy Nell, geb. Frankenstein (geb. 07.10.1888 in Detmold)

Kaufmann, Brotverkäufer

 

Wohnorte:

Detmold, Weinberg Str. 9
Gelsenkirchen
Bonn
Berlin; Wilmersdorfer Straße
Berlin-Tempelhof, Schulenburgring 127
Berlin-Wilmersdorf, Aschaffenburger Str. 19
1933 Amsterdam
[o. D.] Amsterdam, Maasstraat 17 hs
01.03.1938 Amsterdam, Roerstraat 9 
07.08.1939 Amsterdam, Deltastraat 9

 

Siegwart Frankenstein stammte aus Detmold. Er war mit Cylla Dynak verheiratet, mit der er eine Tochter hatte. Die Familie lebte in Berlin, die Ehe wurde jedoch geschieden. Siegwart Frankenstein verließ Deutschland am 22. November 1933 und floh nach Amsterdam. Auch seine Mutter Jeanette Frankenstein floh nach Amsterdam, wo die beiden zusammen wohnten.  Siegwart Frankenstein arbeitete nun als Brotverkäufer. Er wurde verhaftet und am 25. Mai 1943 in das "Polizeiliche Judendurchgangslager" Westerbork (Baracke 62) eingeliefert. Bis dahin hatte ihn eine Sperre vor der Deportation bewahrt, da er Mitglied des Judenrates (Joodsche Raad voor Amsterdam) war. Dieser war nicht nur in Amsterdam von der deutschen Besatzungsmacht eingerichtet worden. Vom Februar 1941 bis September 1943 sahen sich die Mitglieder des Judenrates gezwungen mit der Zentralstelle für Jüdische Auswanderung zu kooperieren und sich an der Verfolgung niederländischer und ausländischer (vorwiegend deutscher) Juden zu beteiligen. Der Judenrat versuchte vergeblich durch Freistellungen möglichst viele Jüdinnen und Juden vor der Deportation zu bewahren. Als am 26. Juni 1942 der Leiter der Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Amsterdam die Unterstützung  für einen „Arbeitseinsatz in Deutschland“ verlangte und der Judenrat für Transportpapiere und Vermögenserklärungen der Betroffnenen sorgen sollte, ließen sich die beiden Vorsitzenden in ihrer Verzweiflung und trotz schwerer Bedenken auf die Forderungen ein. Die ihnen gegebenen Zusagen wurden nicht eingehalten.
Siegwart Frankenstein wurde an seinem Geburtstag in das Vernichtungslager Sobibor deportiert. Dort starb er drei Tage später. Er wurde für tot erklärt.


   

QUELLEN: LAV NRW OWL P 3|4 Nr. 899; Herinneringscentrum Kamp Westerbork www.kampwesterbork.nl; Stadsarchief Amsterdam (Hier findet sich u. a. in den Polizeiberichten 1940-1945 eine Beschwerde vom 10.01.1941 von Siegwart Frankenstein, der den Diebstahl von 42 Broten von seinem Lastenrad meldete. Archiv 5225, Inventarnr. 6177); Landesamt für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten. Entschädigungbehörde, Berlin Reg. Nr. 74.755, 263.026, 263.024, 332.707; Arolsen Archives

 

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DOKUMENTE

Dokument 1

Inhaftierungsbescheinigung für S. Frankenstein durch das Internationale Rote Kreuz, 7.4.1959 (Auszug a. d. Korrespondenzakte, 6.3.3.2-85524244-ITS Digital Archive, Arolsen Archives)

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