20.02.1903 in Köln - 26.05.1945 in Tröbitz
Religionszugehörigkeit: | jüdisch |
Ehemann: | Siegfried Brandt |
Kinder: | Heinz Hermann Brandt (21.04.1930 in Detmold - 05.05.1931 in Detmold) Inge Brandt |
Wohnorte: | Bonn, Coburger Str. 3 26.04.1927 Detmold, Orbker Str. 47 20.03.1936 Düsseldorf, Venloer Str. 9 Düsseldorf, Reisholzerstr. 26 13.1.1939 Amsterdam, Berkelstr. 3 |
Die Familie Brandt floh 1939 nach Holland, nachdem weitere Auswanderungspläne nicht realisiert werden konnten, und wurde nach der Besetzung der Niederlande zunächst im Durchgangslager Westerbork interniert. Von dort kamen sie am 1. Februar 1944 in das "Austauschlager" nach Bergen-Belsen. In der Liste des sogenannten Sternlagers werden sie als staatenlos geführt. Es liegen keine Informationen darüber vor, was die Familie Brandt zu möglichen Kandidaten für einen Austausch gegen im Ausland internierte deutsche Staatsbürger machte. Ihr Mann und auch ihre Tochter wurden in Bergen-Belsen um ihr Leben gebracht.
Else Brandt sollte noch am 10. April 1945 nach Theresienstadt deportiert werden. Allerdings gehörte dieser Zug zu den sog. Verlorenen Transporten und kam dort nie an: Für 2500 Häftlinge begann am 11. April 1945 eine qualvolle Irrfahrt durch das noch unbesetzte Deutschland. Sowjetische Truppen stießen am 23. April 1945 auf diesen Zug, der unweit von Tröbitz (in der Nähe von Dresden) zum Stehen gekommen war. Sie befreiten die völlig ausgehungerten, entkräfteten und kranken Häftlinge. Mehr als 200 Menschen von ihnen hatten die Fahrt nicht überlebt. In den nachfolgenden Tagen und Wochen starben noch hunderte Menschen an den Folgen dieser Fahrt und infolge einer Typhus-Epidemie. Zu ihren Opfern gehörte auch Else Brandt. Eine Angabe der offiziellen Todesursache findet sich jedoch nicht. Sie war bereits krank und konnte mehr laufen. Sie starb während ihrer Befreiung.
Zunächst wurde Else Brandt in Tröbitz in einem Massengrab beigesetzt. 1951 wurden die dort beerdigten 134 Opfer direkt neben der evangelischen Kirche in Gemeinschaftsgräbern in der Ortsmitte von Tröbitz umgebettet.
Viele Helfer aus Tröbitz und auch jüdische Ärzte, die sich unter den Gefangenen befanden, stellten sich zur Pflege und Behandlung zur Verfügung und starben an den Folgen ihres Einsatzes ebenfalls an Typhus. Innerhalb der acht Wochen, die es dauerte, bis die Typhus-Epidemie zum Stillstand kam, starben noch weitere 320 Menschen, darunter auch 26 Tröbitzer Bürger.
QUELLEN: StdA DT MK ; Arolsen Archives; Gedenkstätte Bergen-Belsen; LAV NRW Rheinland