08.12.1872 in Königshütte/Schlesien - 07.09.1936 in Detmold
Religionszugehörigkeit: | jüdisch |
Ehefrau: | Alma Boehm, geb. Blank (12.10.1864 in Coppenbrügge - 07.06.1937 in Detmold) |
Tochter: | Erna Quadfass, geb. Boehm (geb. 05.05.1899) |
Beruf: | Kaufmann |
Wohnorte: | Detmold: 10.10.1931 Bruchstr. 12a |
David Boehm war verheiratet mit Alma Blank, der Tochter des Firmeninhabers Max Blank, dessen Geschäftsnachfolger er wurde. Eine harmlose Unterhaltung mit einer jungen Frau wurde ihm zum Verhängnis. Im Sommer 1935, und damit im Vorfeld der Nürnberger Rassegesetze, wurde er Opfer einer Diffamierungskampagne, in der er der sog. Rassenschande bezichtigt wurde. In zahlreichen Artikeln verleumdete die Lippische Staatszeitung ihn und auch weitere jüdische Männer. Durch eine Denunziation des früheren Detmolder Ortsgruppenleiters Otto Keller wurde David Boehm am 10. August 1935 in sog. Schutzhaft genommen.
Das Sondergericht Hannover verurteilte ihn zu neun Monaten Haft, die er im Konzentrationslager Esterwegen verbüßte. Dorthin wurde er am 3. September 1935 überführt. Zu diesem Zeitpunkt waren dort bereits mehrere jüdische "Rasseschänder" inhaftiert, obwohl es vor dem Inkrafttreten der Nünberger Gesetze strafrechtlich noch keine Handhabe gegen sie gab. Die Verbüßung einer Strafhaft in einem Konzentrationslager und nicht in einer Strafanstalt ist somit als besonders schwere Bestrafung bei jüdischen Angeklagten zu bewerten.
Nach seiner Entlassung aus dem Konzentrationslager starb David Boehm an den Folgen der Haft. Er wurde auf dem jüdischen Friedhof in Detmold beigesetzt.
QUELLEN: StdA DT MK; LAV NRW OWL D 22 DT 31/86, L 80 IIb Gr. II Tit. 1 Nr. 23, L 113 Nr. 463; KAL K2 Detmold/Lemgo BEG Nr. 831; Arolsen Archives; Gedenkstätte Esterwegen
WEITERE QUELLEN: D 106 DT Nr. 747, Amtsbatt, 05.04.1905, Amtsblatt, 14.10.1905, Staatsanzeiger, 08.10.1919, Die Fackel, Juli 1920 "Schiebermache", LZ, 29.06.1923: Verlobungsanzeige Erna Boehm, Detmold, und Dr. Heinz Quadfaß, München, Staatsanzeiger, 12.09.1928 und 08.12.1928,
LZ, 13.08.1935: "In Haft genommen"
LStZ, 11.08.1935: "Jude Boehm verhaftet", ebd. Lippischer Beobachter. Verhaftung des David Boehm solle als Warnung dienen.
LTZ, 11.08.1935: "Jude Boehm in Haft genommen"
LStZ, 10.08.1935: "Jude Boehm auf Mädchenjagd"
LITERATUR: van Faassen/Hartmann (1991), Hartmann, Deportation (1998)