21.10.1874 in Detmold - 17.10.1944 im Konzentrationslager Ravensbrück
Religionszugehörigkeit: | evangelisch |
Eltern: | Wilhelmine Gruner, geb. Siebrecht (geb. 20.06.1832 in Kassel) und Robert Gruner (30.01.1830 in [Georgienstadt] - 12.12.1911 in Detmold) |
Geschwister: | Auguste Gruner (geb. 15.09.1860 in Detmold) Robert Gruner (geb. 30.11.1866) Leopold Gruner (geb. 09.03.1871 in Detmold) Otto Gruner (geb. 20. auch: 22.08.1880 in Detmold) Friedrich Gruner (o. D.) Marie Gruner (o. D.) Bernhard Gruner (o. D.) Otto Gruner (o. D.) |
Ehemann: | John (auch: Johann) Schuhmacher (24.06.1876 in Wien - 22.03.1944 in Theresienstadt), Bankgesellschafter |
Beruf: | Hausfrau |
Wohnorte: | Detmold, Meierstr. 7 23.12.1902 abgemeldet nach Budapest Wien, Währinger Str. 2 28.01.1903 Prag 15.09.1918 Wien 2, Untere Augartenstr. 34/9 19.04.1920 Prag, Balbínova 7 29.08.1920 nach Wien abgemeldet [14.]10.1920 nach Wien abgemeldet 17.05.1921 Prag III, Plaská 9 21.12.1933 Wien 2, Untere Augartenstr. 34/9 09.09.1938 Prag I, Národní 13 Pension Národní kavárny [Pension Nationalcafé] auch: Prag I, Viktoriastr. 339 Prag I, Viktoriastr. 11, Pension Nationalkaffee |
Vermerk auf der Prager Meldekarte für John Schuhmacher: Er ist am 22.3.1944 in Theresienstadt verstorben.
Anna Schuhmacher wuchs in einer großen Familie mit acht Geschwistern in Detmold auf. 1902 verließ sie ihre Geburtsstadt und zog nach Budapest. Möglicherweise lernte sie dort ihren späteren Ehemann John Schuhmacher aus Wien kennen, mit dem sie später in Prag lebte und somit in einem der Zentren des Exils. Beide wurden in Prag als politische Gegner des nationalsozialistischen Regimes verhaftet.
Anna Schuhmacher wurde am 2. Februar 1944 in Prag von der Gestapo wegen politischen Widerstands festgenommen und am 2. Mai 1944 in das Konzentrationslager Ravensbrück eingeliefert. Dort wurde sie laut Hollerith-Vorkarte1 als sog. Schutzhäftling mit der Nummer 37629 registriert und sollte als Handstrickerin eingesetzt werden. Ihr Mann John war bereits am 22. März 1944 als politischer Häftling in Theresienstadt, in der Kleinen Festung umgekommen. 1948 wurde er vom Landesgericht Wien mit 22. März 1944 für tot erklärt.
Auf der Häftlingskarte für Anna Schuhmacher wurde als ihr "Abgangsdatum" der 17. Oktober 1944 vermerkt. 1947 wurde sie vom Landesgericht Wien für tot erklärt und ausgesprochen, dass sie den 8. Mai 1945 nicht überlebt hat.
1 Ab Sommer/Herbst 1944 sollten alle KZ-Häftlinge durch das System der Hollerith-Vorkarten zentral erfasst werden. Das Wirtschafts-Verwaltungshauptamt (WVHA) wollte so den Arbeitseinsatz der Gefangenen planen. In den einzelnen Konzentrationslagern mussten die Vorkarten identisch ausgefüllt werden.
QUELLEN: LAV NRW OWL P 3/4, StdA DT MK; Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück; Wiener Stadt- und Landesarchiv; Nationalarchiv Prag; www.ushmm.org; Arolsen Archives