geb. 29.07.1894 in Hamburg

Religionszu­gehörigkeit: jüdisch

Eltern:
Geschwister:

Hannchen Kauders, geb. Goldstein und Alexander Kauders, Kaufmann
Carl Michael Kauders
Josef Kauders
Eduard Kauders

Ehemann: Friedrich Neustädter (14.01.1889 in Herford -15.07.1939 in Hamburg), Bankbeamter
Kinder: Ruth Loewenstein, geb. Neustädter (geb. 27.12.1923 in Hamburg)
Ludwig Neustädter (geb. 16.08.1925 in Hamburg)
Margot Supak, geb. Neustädter (geb. 01.04.1928 in Hamburg)

 

Wohnorte: Hamburg, Breitenfelder Str. 1a
10.11.1939 Detmold, Paulinenstr. 6 bei Kauders
16.12.1939 nach Hamburg 20, Breitenfelder Str. 1 abgemeldet
10.06.1940 Detmold, Paulinenstr. 6 bei Kauders
06.09.1940 nach Hamburg 20, Breitenfelder Str. 1b abgemeldet
20.09.1940 Detmold, Paulinenstr. 6 bei Kauders
08.11.1940 nach Hamburg, Breitenfelder Str. 1b abgemeldet

 

In Detmold war Lina Neustädter wegen ihrer Verwandtenbesuche bei der Familie Kauders gemeldet. Seit etwa 1923 lebte sie mit ihrer Familie in Hamburg. Am 25. Oktober 1941 wurde sie von Hamburg ins Ghetto Litzmannstadt/Lodz deportiert. Am 10. Mai 1942 wurde sie in das Vernichtungslager Kulmhof/Chelmno verschleppt. Sie gilt als verschollen.

Ihren Kindern jedoch gelang die Flucht aus Deutschland. Vermutlich nahmen Linas Schwester und Schwager Fanny und Hugo Eichwald neben ihren eigenen Kindern Fritz und Hanna auch ihre Nichten und ihren Neffen Neustädter mit in die Niederlande.

Ludwig Neustädter kam am 15. März 1939 in einem Quarantänelager in Rotterdam an, wo jüdische deutsche Flüchtlinge untergebracht wurden. Allerdings konnten die unbegleiteten Kinder wie Ludwig dort nicht bleiben, und so wurde er in den folgenden vierzehn Monaten kriegsbedingt in verschiedene Unterbringungslager für geflüchtete Kinder gebracht, wo diese nur kürzeste Zeit bleiben konnten, da die jüdischen Einrichtungen durch die deutschen Besatzer geschlossen oder evakuiert und besetzt wurden. Am 30. Mai 1940 schließlich kam Luwig Neustädter in einem Jungenkinderheim (Megadle Jethonim) in Amsterdam unter, einem orthodoxen, jüdischen Waisenhaus, wo ab Mai 1940 jüdische Flüchtlingsjungen aufgenommen wurden. Als auch dieses Waisenhaus im Fühjahr 1943 geschlossen wurde, wurden alle Jungen und jüdischen Angestellte in das Durchgangslager Westerbork deportiert. Bereits am 15. Juli 1942 wurde Luwig als Sechzehnjähriger mit dem ersten Transport überhaupt, der Westerbork als Deportationszug verließ, nach Auschwitz deportiert, wo er am 18. Juli 1942 ankam. Die Waisenkinder wurden sofort nach der Ankunft ermordet. Ob Ludwig Neustädter zu ihnen gehörte oder ob er aufgrund seines Alters noch zum Arbeitseinsatz gezwungen wurde, ist nicht dokumentiert. Einen Monat später lebten von denen zur Arbeit ausgewählten etwa tausend Jüdinnen und Juden kaum mehr vierzig. Vermutlich starb Ludwig Neustädter am 30. September 1942. Er wurde für tot erklärt.

Auch die Familie Eichwald, die ihn und seine Schwestern noch aus Deutschland retten konnten, überlebten bis auf seine Cousine Hanna ebenfalls nicht. 

Ruth Neustädter floh aus Holland zunächst nach England. Im Mai 1946 wanderte sie in die USA aus. Dort heiratete sie im Mai 1948 Harry Loewenstein. Margot Neustädter, verh. Supak gelang ebenfalls die Auswanderung in die USA, wo sie am 11. Dezember 2002 im Alter von 73 Jahren starb.

Lina Neustädters Brüder Carl Michael und Josef Kauders konnten in die USA entkommen.

   

QUELLEN: StdA DT MK; StA der Freien und Hansestadt Hamburg; Lisa Rethmeier (www.kampwesterbork.nl); www.joodsmonument.nl; Ingo Wille (www.stolpersteine-hamburg.de)

 

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DOKUMENTE

 

Dokument 1

Einwohnermeldekarte von Lina Neustädter (StdA DT MK)

 

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