geb. 08.05.1887 in Alverdissen

Religionszu­gehörigkeit: jüdisch
Eltern: David Arensberg, Kaufmann (10.12.1848 - 1927) und Elise Arensberg, geb. Schuster (01.01.1858 - 22.02.1902 in Alverdissen)
Geschwister: Ida Schleyer, geb. Arensberg (29.12.1881 - Juni 1965 in Israel)
Gustav Arensberg 30.03.1883 in Alverdissen - Ghetto/Konzentrationslager Riga)
Paul Arensberg (09.04.1885 - Konzentrationslager Natzweiler)
Erna Arensberg (04.04.1889 - 1890)
Arnold Arensberg (28.05.1891 in Alverdissen - 24.01.1944 im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz)
Sophie Weil, geb. Arensberg (02.05.1899 in Alverdissen - 28.07.1979 in Horn-Bad Meinberg)
Ehemann: Samuel Hoffmann (10.08.1884 in Wolbeck - Konzentrationslager Riga-Salaspils)
Söhne: Arnold Hoffmann (geb. 25.11.1913)
Erich Hoffmann (geb. 04.04.1916)
Ludwig Hoffmann (geb. 20.08.1918)
Fritz Hoffmann (geb. 25.01.1923)

 

Wohnorte: 1887 Alverdissen Nr. 90
Detmold
Wolbeck, Hofstr. 92
letzte Adresse Münster, Kanonengraben 4

 

Martha Hoffmann war das vierte von sieben Kindern des Manufaktur- und Eisenwarenhändlers David Arensberg. Von 1902 bis 1903 besuchte sie das Lyzeums in Detmold. Am 8. Dezember 1912 heiratete sie den Viehhändler Salomon Hoffmann aus Wolbeck, der dort Vorsitzender und Kantor der jüdischen Gemeinde war, und gründete dort mit ihm ihre Familie. Martha Hoffmann betrieb in Wolbeck einen Manufakturwarenladen. Sie sei als mildtätig und hilfsbereit insbesondere armen Wöchnerinnen gegenüber bekannt gewesen.

Ab Frühjahr 1938 bestanden bereits Auswanderungspläne nach Südafrika zu ihrem Sohn Arnold, der seit 1936 dort lebte. Allerdings scheiterte die Emigration an der Verschärfung der südafrikanischen Einwanderungspolitik seit dem Jahr 1937. Nach Überfällen auf Wohnung und Geschäft im Frühjahr 1938 und den Ausschreitungen des Novemberpogroms folgten weitere vor allem durch Salomon Hoffmann betriebene Auswanderungsbemühungen nach Palästina und in die USA. Auch der Emigrationsversuch nach Palästina misslang nicht nur aufgrund der Einwanderungspolitik, sondern auch wegen des Beginns des Zweiten Weltkrieges. Die Fluchtpläne in die USA seit vermutlich 1939 schienen zunächst erfolgreich zu verlaufen, jedoch erhielt das Ehepaar Hoffmann trotz erfolgreicher Gesundheitskontrolle (Martha Hoffmann hatte sich sogar noch vorsorglich an den Mandeln operieren lassen) und trotz Vorlage aller notwendigen Papiere keine Visa für die USA. Ihr in die USA bereits emigrierter Sohn Ludwig versuchte noch verzweifelt, aber ergebnislos durch ein Bittgesuch an den US-Präsidenten Roosevelt, eine Einreise für seine Eltern zu erwirken. Der Ausreiseweg über Russland, die Mandschurei und Japan nach Kalifornien war für sie ebenso verschlossen wie der Seeweg vom Hafen Lissabon. Für den 25. November 1941 ist noch ein letzter "Ausreisetermin" nach Ecuador dokumentiert, jedoch war seit Oktober 1941 jede Flucht aus Deutschland für Juden verboten. Martha und Salomon Hoffmann wurden in das sog. Judenhaus der Marks-Haindorf-Stiftung in Münster eingewiesen. Die Benachrichtigung für eine "Umsiedlung" nach Riga erhielten sie am 16. November 1941. Am 13. Dezember 1941 wurden sie zusammen - ebenso wie Gustav Arensberg -  in das Ghetto Riga deportiert.

Martha Hoffmann lebte zunächst im Ghetto, wo sie in verschiedenen Kommandos arbeiten musste. Vermutlich nach Auflösung des Ghettos am 2. November 1943 kam sie in die sog. Kasernierung Strasdenhof bei Riga, einem Zwangsarbeiterlager der AEG, wo die Häftlinge Batterien zerlegen und reinigen mussten. Alle Insassen dieses Arbeitslager über 30 Jahre wurden ermordet.

Martha Hoffmann wurde für tot erklärt. Als amtliches Todesdatum wurde der 8. Mai 1945 festgesetzt.

 

Salomon Hoffmann wurde laut Berichten von Überlebenden im Februar oder März 1942 in einer zahlreichen willkürlichen Aktionen ergriffen und im Konzentrationslager Riga-Salaspisl ermordet.

Arnold Hoffmann, dem es gelungen war nach Johannesburg/Südafrika auszuwandern und der in der südafrikanischen Armee gegen Nazideutschland gekämpft hatte, starb im Alter von 59 Jahren. Erich Hoffmann konnte 1939 nach Palästina emigrieren und wanderte im September 1947 in die USA aus. Ludwig (später Harold) Hoffmann emigrierte 1938 ebenfalls in die USA. Sein Bruder Fritz Rudi (später Fred) emigrierte 1939 zunächst nach London und im Mai 1946 in die USA.

Vier Geschwister von Martha Hoffmann wurden ebenfalls ermordet.

 

QUELLEN: LAV NRW OWL D 27 Nr. 2863, 2883; Arolsen Archives; KZ Gedenkstätte Hailfingen/Tailfingen
LITERATUR: Möllenhoff/Schlautmann-Overmeyer (2001)

 

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