Rufname: Gustav

19.02.1898 in Wanne - 15.09.1944 in Dortmund

Religionszu­gehörigkeit: unbekannt
Eltern: Albert Carl Höcker, Bahnsteigschaffner und Hubertina Clara Höcker, geb. Lohn
1.Ehefrau: Helene Höcker, geb. Bardussowa (geb. 22.05.1913 in Grischino, Ukraine), verh. Voss
2.Ehefrau: Name unbek.
Sohn: Albert Höcker (geb. 24.10.1931 in der Ukraine)

 

Wohnorte: Wanne, Wilhelmstr. 18 b
Bad Salzuflen, Riesterstr.16
Detmold:
04.04.1934 Doktorweg 19 bei Merk
04.05.1934 Klüter Str. 143 bei Barker
03.11.1934 Vahlhauser Str. 53 bei Kleemann
05.02.1937 Bielefeld, Schildesche 94
1939 Altenmelle
01.07.1940 angemeldet mit Sohn Detmold, Klusstr. 40 bei Schaub

 

Nach dem Besuch der Volksschule erlernte Gustav Höcker bei der Firma Krupp in Essen das Schlosserhandwerk. 1918 wurde er einberufen und später als Frontkämpfer geehrt. 1919 trat er wieder bei Krupp als Schlosser ein und wurde im selben Jahr als Lokomotivführer-Anwärter von der Reichsbahn übernommen. Bis zum Dezember 1924 arbeitete er bei der Reichsbahndirektion in Erfurt. Dort wurde er wegen Mangel an Arbeit entlassen. Tätigkeiten als Monteur bei verschiedenen Firmen und auch Phasen von Arbeitslosigkeit folgten. 1930 wurde er von der russischen Handelsniederlassung in Essen als Maschinenmonteur für Russland angeworben. Er arbeitete bis zum September 1933 in einer Schachtanlage in Grischino. Er heiratete dort die Russin Helene Bardussowa, mit der er einen Sohn, Albert, hatte. Die Ehe wurde 1936 geschieden, was auch auf der Einwohnermeldekarte vermerkt wurde. Er trat in die russische KPD ein und übernahm die Funktion eines Agitprop-Mannes.

Nach einem Urlaub in Deutschland konnte er nicht mehr nach Russland zurückkehren. Ab 1937 arbeitete er bei den Benteler-Werken und im November 1938 bei den Dürkoppwerken in Bielefeld. 1939 heiratete er ein zweites Mal.

Auf seiner Meldekarte aus Altenmelle findet sich der Eintrag vom 28. Februar 1939: "H. wird von Trumpf der Körperverletzung beschuldigt. Ein Verfahren wurde eingeleitet, ist jedoch eingestellt worden". Vom 2. bis 9. Oktober 1943 war Gustav Höcker in Haft. Als Grund wurde "politisch, Arbeitsbummelei" angegeben sowie vermerkt "darf nicht arbeiten".

Er gehörte zu den Mitgliedern zweier politischer Gruppen in den damaligen Rüstungsbetrieben Benteler und Dürkopp, von denen zwölf Mitglieder im Sommer 1944 zum Tode verurteilt wurden. Im Januar 1944 wurde Gustav Höcker verhaftet und in die Dortmunder Steinwache überstellt und damit in eine der berüchtigsten Folterstätten der Region, in der Geständnisse von politischen Gegnern durch Erpressung und Gewalt erzwungen wurden. Am 15. September 1944 wurde er durch Urteil des Sondergerichts Hamm wegen "Vorbereitung zum Hochverrat, Rundfunkverbrechen und Wehrkraftzersetzung" zum Tode verurteilt und in Dortmund hingerichtet.

 

1947 wurden die Mitglieder dieser Gruppen exhumiert und auf dem Ehrenfeld des Bielefelder Sennefriedhofs mit Mahnmal beigesetzt.

   

QUELLEN: StdA DT MK; LAV NRW OWL D 106 DT A Nr. 209; StdA Bielefeld; Arolsen Archives

 

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DOKUMENTE

 

Dokument 1

Einwohnermeldekarte von Gustav, Helene und Albert Höcker (StdA DT MK)

 

Dokument 2

Karteikarte von Gustav Höcker der Gestapo Osnabrück

 

Dokument 3

Häftlingsregistrierung aus dem Polizeigefängnis Dortmund

 

Dokument 4

Liste aus dem Gerichtsgefängnis Hamm

 

Dokument 5

Liste aus dem Gerichtsgefängnis Hamm

 

Dokument 6

Verzeichnis des Reichskriminalpolizeiamtes Berlin

 

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