Rufname: Hans

17.11.1923 in Detmold - 20.06.1944 in Scharzfeld/Herzberg im Harz

 

Religionszu­gehörigkeit: evangelisch
Mutter: Anna Marie Elise Güse (geb. 05.08.1905 in Detmold), Arbeiterin
Stiefvater: Heinrich Brinker, Vahlhausen
Geschwister: ein Bruder

 

Wohnorte: Detmold, Hohenloher Str. 17
14.06.1935 mit seiner Mutter nach Holzhausen/Horn verzogen

 

Über Hans Güse sind nur sehr wenige Informationen erhalten. Er wurde als Sohn der ledigen Arbeiterin Anna Güse geboren, die später mit Heinrich Brinker verheiratet war.

Hans Güse diente im Zweiten Weltkrieg als Kanonier bei der Flakersatzabteilung 24 in Rendsburg und versuchte, sich im Jahr 1944 dem Kriegsdienst zu entziehen. Die Härte der deutschen Militärgerichtsbarkeit, die gegen oppositionelle Soldaten und Fahnenflüchtige ohne Rücksicht vorging, traf auch ihn. Hans Güse wurde als Wehrmachtsdeserteur in Scharzfeld, einem Ortsteil von Herzberg im Harz, erschossen. Er wurde zwanzig Jahre alt.

Im Kirchenbuch der evangelischen Gemeinde findet sich folgender Eintrag der Frau des Scharzfelder Pfarrers Rabe, der ebenfalls zu diesem Zeitpunkt Kriegsdienst leisten musste: "Hans Güse ist am 20.6.44 in Scharzfeld erschossen. Er war wegen Fahnenflucht festgenommen. Erschossen bei einem Fluchtversuch auf dem Bahnhof Scharzfeld, morgens 8 Uhr 15." Diesem Eintrag zufolge wurde Hans Güse am 24. Juni 1944 in Gegenwart der Polizei und des Bürgermeisters beigesetzt.
Es ist nicht zu ermitteln, wer den Grabstein setzen ließ. Die Grabstätte von Hans Güse befindet sich am Rande des Friedhofs, unmittelbar neben einem ebenfalls erschossenen sowjetischen Kriegsgefangenen.

Erst am 17. Mai 2002 beschloss der Deutsche Bundestag die pauschale Aufhebung aller nationalsozialistischer Unrechtsurteile gegen Deserteure. Mehr als 57 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges waren somit verurteilte Wehrmachtsdeserteure rehabilitiert.

Seit dem 22. Juni 2023 wird durch eine vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge errichtete Geschichts- und Erinnerungstafel auf dem Friedhof Scharzfeld an zehn Zwangsarbeitende und an zwei ihrer im Jahr 1944 geborenen und verstorbenen Kinder und auch Hans Güse als Opfer der NS-Militärjustiz erinnert. https://www.volksbund.de/fileadmin/redaktion/Mediathek/Scharzfeld-tafel-8-6-2023.pdf

 

  

QUELLEN: StdA DT MK; StdA Geburtsregister Detmold-Stadt Nr. 327/1923; Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V., Bezirksverband Braunschweig; Bundesarchiv Berlin

 

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DOKUMENTE

 

Dokument 1

Grabstätte von Hans Güse am Rande des Friedhofs von Scharzfeld/Herzberg

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