geb. 13.08.1879 in Bentheim

Religionszu­gehörigkeit: jüdisch
Eltern: Hanna Wertheim, geb. Jonas und Meier Abraham Wertheim
Ehefrau: Else Wertheim, geb. Examus
Kinder: Ilse Samuel, geb. Wertheim
Rudolf (Rudi) Wertheim
Schwiegersohn: Leo Samuel
Beruf: Holzhändler

 

Wohnorte: Detmold:
10.10.1931 Bismarckstr. 21
15.07.1936 mit Familie Emilienstr. 26 bei Reineke
05.10.1939 mit Familie nach Köln, Cardinalstr. 9 abgemeldet
21.10.1939 Detmold, Paulinenstr. 6 bei Meyer
27.03.1942 "nach unbekannt abgemeldet"

 

Am 2. Januar 1914 heiratete er Else Examus. Von 1919 bis 1938 betrieb er in Detmold eine Furnier- und Holzhandlung, die sich in der Wotanstraße 2 befand. Während des November-Pogroms wurde er verhaftet und in das Konzentrationslager Buchenwald deportiert. Ein SS-Mann aus Detmold versuchte, die "Arisierung" der Firma Wertheim zu forcieren: Am 28. November 1938 holte er Julius Wertheim aus dem Konzentrationslager Buchenwald ab und setzte ihn - laut Kreiswirtschaftsberater der NSDAP Reinhold Uhl - massiv unter Druck, um sich "möglichst billig Vermögensvorteile zu schaffen". Er wollte ihn demnach dazu bringen, den Betrieb an ihn unter Wert zu veräußern. Am 13. Dezember 1938 wurde das Geschäft verkauft.

Am 30. März 1942 wurde Julius Wertheim mit seiner Frau, mit ihrer Tochter Ilse Samuel und deren Mann Leo Samuel zunächst nach Bielefeld transportiert und von dort einen Tag später im Viehwaggon nach Warschau deportiert. Offiziellen Angaben zufolge seien beide in der Zeit zwischen dem 3. und 17. Mai 1943 von dort aus weiter verschleppt worden. Demnach hätten sie die Liquidierung des Warschauer Ghettos überlebt. Zu ihrem weiteren Schicksal liegen keine Informationen vor. Ihre Spuren verlieren sich.

Julius Wertheim wurde 1952 vom Amtsgericht Detmold für tot erklärt. Das amtliche Todesdatum wurde auf den 8. Mai 1945 festgesetzt.

   

QUELLEN: StdA DT MK DT; LAV NRW OWL D 1 Nr. 6141, D 20 A Nr. 9152, 9153, 9165, 10270, D 20 B Nr. 38333916, D 22 Detmold Nr. 6166, D 23 Detmold Nr. 3027, 5237, 5238, D 27 Nr. 558, 1599, 1600, 2496-2504, L 113 Nr. 883, 924; KAL K2 Detmold/Lemgo BEG Nr. 853; Arolsen Archives

WEITERE QUELLEN: LZ, 26.09.1913: Verlobungsanzeige Else Examus, Detmold und Julius Wertheim, Berlin
Staatsanzeiger, 29.10.1919: HR (A 294), AG DT
Fa. Julius Wertheim, Detmold
(Hölzer und Furniere) Eintrag
LZ, 07.08.1932: Anzeige der Furnierhandlung Julius Wertheim, Detmold
Der Stürmer, 1937 (April): unter "Kleine Nachrichten. Was das Volk nicht verstehen kann"
"Die Stuhlfabrik Pfau in der Elisabethstraße zu Detmold macht Geschäfte mit dem Juden Wertheim."
Staatsanzeiger, 01.03.1939: HR (A 740), AG DT
Fa. Julius Wertheim, Detmold, ist erloschen

 

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DOKUMENTE
Dokument 1

Einwohnermeldekarte von Julius, Else, Rudi und Ilse Wertheim (StdA DT MK)

 

Dokument 2

Mitteilung von Julius Wertheim an die Polizeiliche Meldebehörde Detmold betr. der amtlich geforderten Namensänderung, 13.12.1938 (StdA DT D 106 Detmold A Nr. 3942)

 

Dokument 3

Ausschnitt aus einem Schreiben des Kreiswirtschaftsberaters Reinhold Uhl, Detmold, an die Gauwirtschaftsberatung, Münster, vom 1.2.1938

 

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