geb. 21.01.1907 in Rozniatov/Polen

Religionszu­gehörigkeit: jüdisch
Ehemann: Josef Leib (Leo) Vogelhut
Beruf: Schneiderin

 

Wohnorte: Detmold:
10.10.1931 Krumme Str. 27
31.12.1938 Gartenstr. 6 bei Leffmann
"ohne Abmeldung verzogen"
Magdeburg, Tischlerkrugstr. 21

 

Das Ehepaar Vogelhut gehörte zu den wenigen in Detmold lebenden sog. Ostjuden. Sie heirateten hier am 1. September 1931. Im selben Jahr gründete Josef Vogelhut das Bekleidungsgeschäft in der Krummen Straße 27. Am 16. September 1931 wurde das "Detmolder Bekleidungshaus" (An- und Verkauf von Altwaren) eröffnet. In diesem Haus befand sich auch ihre Wohnung. Anna (Chana) Vogelhut versorgte den Haushalt und half im Geschäft.
Bei der als "Polenaktion" bezeichneten Abschiebung der im Ausland lebenden polnischen Staatsangehörigen am 28. Oktober 1938 wurden Josef Vogelhut, seine Schwester Necha sowie Regina Bonom-Horowitz über Hannover mit der Reichsbahn zur polnischen Grenze deportiert und in das Flüchtlingslager Zbaszyn eingewiesen. Die Meldeunterlagen der Stadt vermerken bei Josef Vogelhut: "Ausgewiesen und nicht abgemeldet; befindet sich im Sammellager Zbaszyn in Polen." Eine Bleistiftnotiz vom 30. Dezember 1938 wurde der Karteikarte hinzugefügt: "Ehefrau wohnt Gartenstr. 6. Festgestellt durch Schmitt." Regina Bonom-Horowitz und Josef Vogelhut beantragten die Wiedereinreise, um ihre Geschäfte zu liquidieren und ihre wirtschaftlichen Verhältnisse regeln zu können. Ihr Anliegen wurde vom Landespolizeiführer wenige Tage nach dem November-Pogrom abgelehnt.

Während des November-Pogroms wurde die Geschäftseinrichtung zerstört und die Waren auf die Straße geworfen. Am 11. November 1938 wurde das Geschäft, das von Anna Vogelhut nach der Ausweisung ihres Mannes betrieben wurde, durch sie abgemeldet.
Von Detmold zog sie dann zu der Mutters ihres Mannes nach Magdeburg. Im Eingangsbuch des dortigen Polizeigefängnisses findet sich der Vermerk vom 27. Oktober 1938 "Abschiebung nach Polen". Anlässlich einer Volkszählung am 17. Mai 1939 wurde das Ehepaar Vogelhut in Magdeburg registriert. Anna Vogelhut musste Deutschland am 19. Juli 1939 endgültig verlassen. Ihr weiteres Schicksal bleibt ungeklärt.
Sie wurde für tot erklärt. Der 8. Mai 1945 wurde als amtliches Todesdatum festgesetzt.

   

QUELLEN: StdA DT MK; LAV NRW OWL D 1 Nr. 6141, D 20 A Nr. 10540, 10547, D 21 B Nr. 1112, D 23 Detmold Nr. 5912, D 103 Nr. 785, 836, 876, 877, L 80 I e Gr. IV Tit. 3 Nr. 32 Bd. 5, L 80 Ie Gr. IV Tit. 3 Nr. 41 a, L 80 II a Gr. XVII Tit. 1 Nr. 3 Anl. ; KAL K2 Detmold/Lemgo BEG Nr. 836; Waltraut Zachuber (Magdeburg)

WEITERE QUELLEN LZ, 07.07.1935: Anzeige des Josef Vogelhut, "Spottbillig kaufen Sie Anzüge etc."

LITERATUR: van Faassen/Hartmann (1991)

 

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DOKUMENTE

 

Dokument 1

Einwohnermeldekarte von Josef und Anna Vogelhut (StdA DT MK)

 

Dokument 2

Polizeiliche Anmeldung und Notiz von Anna Vogelhut (StdA DT MK)

 

Dokument 3

Mitteilung von Anna Vogelhut an den Bürgermeister der Stadt Detmold, 1939

 

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