geb. 21.12.1887 in Cappel bei Blomberg

Religionszu­gehörigkeit: jüdisch
Eltern: Jacob Paradies (24.09.1842 in Cappel - 04.12.1893 in Cappel) und Fanny Paradies, geb. Hamlet (30.01.1855 in Heiden - 15.04.1935 in Detmold)
Geschwister: Helene Paradies (21.10.1878 in Cappel - 03.10.1901 in Detmold)
Sella Wolff, geb. Paradies (22.08.1883 - 24.02.1926), Geschäftsinhaberin, Putzmacherin
Aaron Albert Paradies (geb. 21.11.1889 in Cappel)
Pauline (Paula) Paradies (geb. 22.08.1881 in Cappel)
Meta Neufeld, geb. Paradies (geb. 04.02.1885 in Cappel)
Ehefrau: Flora Lotte Paradies, geb. Löwenstein (15.12.1884 in Artern/Thüringen - 11.02.1976 in Haifa), Krankenschwester
Kinder: Hans Jacob Paradies (08.05.1914 in Rohrbach - 24.11.1982 in Israel)
Ilse Emma Paradies (geb. 13.07.1917 in Mannheim)
Edith Helene Paradies (geb. 13.07.1917 in Mannheim)
Beruf: Kaufmann, Bankier

 

Wohnorte: Detmold
1909 Mannheim L.12.10
Detmold:
29.07.1940 Hornsche Str. 33 bei Paradies
12.08.1940 mit Frau nach Mannheim, L.12.10 abgemeldet

 

1909 zog Julius Paradies von Detmold nach Mannheim, wo er als Bankbeamter gemeldet war. Ab 1912 war er bei der Süddeutschen Bank tätig. Bereits am 1. August 1914 zum Militär eingerückt, kehrte er erst am Ende des Ersten Weltkrieges zurück. Am 12. Juni 1915 hatte Julius Paradies Flora Lotte Löwenstein geheiratet. Neben einem bereits 1914 geborenen Sohn hatte das Ehepaar 1917 Zwillingstöchter, die 1917 geboren wurden. Von Februar bis September 1918 lebte Flora Paradies mit den Kindern in Detmold.

Nach dem Krieg arbeitete Julius Paradies wieder bei der Süddeutschen Bank, wo er 1939 ausschied. Mit der anlässlich seines Ausscheidens gezahlten Abfindung beteiligte er sich an einer Mannheimer Bleistiftfabrik, die jedoch 1934 liquidiert werden musste. Von 1936 bis 1938 betrieb er nochmals ein eigenes Handelsgeschäft, allerdings mit nur geringem wirtschaftlichen Erfolg.

Vom 11. November 1938 bis 22. Dezember 1938 wurde Julius Paradies in Dachau in sog. Schutzhaft (Häftlingsnummer 20774) genommen. Nach seiner Rückkehr arbeitete er bis zur Deportation der Mannheimer Juden am 22./23. Oktober 1940 als Leiter der Auswanderungsabteilung des Hilfsvereins der Deutschen Juden in Mannheim. Seinen Kindern gelang in den Jahren zuvor die Flucht.

Julius Paradies wurde am 22. Oktober 1940 nach Frankreich deportiert und wurde in den Lagern Gurs, Récébédou und Nexon interniert. Am 27. Februar 1943 wurde er von Gurs nach Drancy verschleppt und von dort am 4. März 1943 in das Vernichtungslager Majdanek deportiert. Dieser Transport legte laut Informationen des Staatlichen Museums in Majdanek nur einen kurzen Halt ein, um dann in das Vernichtungslager Sobibor weitergeleitet zu werden.

 

Julius Paradies wurde vom Amtsgericht Detmold 1953 für tot erklärt. Als offizieller Todeszeitpunkt wurde der 31. Dezember 1945 festgesetzt.

Seine Frau Flora überlebte die Lager Recébédou, Nexon und Masseube und konnte 1946 nach Palästina auswandern. Zwischen 1952 und 1954 war sie für einige Monate in Mannheim, bevor sie im Oktober 1954 endgültig nach Haifa zog. Dort starb sie hoch betagt.

   

QUELLEN: StdA DT MK; LAV NRW OWL D 72 Staercke Nr. 18, D 87 Nr. 9; Jacob Wolff (Israel); Arolsen Archives; Mémorial de la Shoah; KZ-Gedenkstätte Dachau; Staatliches Museum Majdanek; Pyrenées-Atlantiques Services Départemental des Archives; StdA Mannheim

 

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DOKUMENTE

 

Dokument 1

Einwohnermeldekarte von Julius und Flora Paradies (StdA DT MK)

 

Dokument 2

Auszug aus der Korrespondenz zu Julius Paradies

 

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