19.07.1900 in Moers - 11.07.1941 im Konzentrationslager Dachau

Religionszu­gehörigkeit: katholisch
Eltern: Jakob Wilhelm und Karoline Mill, geb. Emsters
Ehefrau: Lieselotte Mill, geb. von Ahn
Beruf: Diplomkaufmann

 

Wohnorte: Duisburg, Sonnenwall 9
01.03.1932 Detmold, Papenbergweg 10 bei von Ahn, jetzt Alter Postweg 16
20.05.1937 abgemeldet, "ins Ausland verzogen"

Auf der Einwohnermeldekarte der Stadt Detmold findet sich der Vermerk "Verstorben am 11. Juli 1941 in Dachau II".

 

Nach dem Abitur absolvierte er ein Studium der Volkswirtschaftslehre in Köln und war anschließend freiberuflich als Wirtschaftsberater tätig. 1919 war er Mitglied im Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbund, 1920 im Freikorps und 1923 gehörte er als Student der NSDAP an, trat aber nach der ersten Auflösung der NSDAP nicht wieder ein. Nach seiner Heirat mit Lieselotte von Ahn im Jahr 1929 war er in Detmold als Wirtschaftsberater und Geschäftsführer des Kreditschutzverbandes Duisburg tätig. 1933 arbeitete er bei der Möbelfirma Begemann als Konkursverwalter. Da er die Arbeiter der Fabrik anhielt, entgegen der offiziellen Anweisung ihre Arbeit nicht ruhen zu lassen, um die Rede Hitler von Potsdam zu hören, erwirkte der Kreisleiter Wedderwille einen Haftbefehl, der allerdings nicht vollstreckt wurde. Hans Mill wurde die Konkursverwaltung jedoch entzogen.

1935 wurde Strafbefehl gegen ihn erhoben, da er drei Studenten bei der Staatsanwaltschaft wegen Anstiftung zum Vergehen gegen das sog. Heimtückegesetz angezeigt hatte. Diese hatten - Pressenachrichten zufolge - einen Rostocker Prälaten zu abfälligen Äußerungen über das "positive Christentum" des Nationalsozialismus und dadurch seine Verurteilung zu ein Jahr und sechs Monaten Gefängnis veranlasst. Mill beharrte darauf, dass es ihm bei seiner Anzeige um Bekämpfung des Denunziantenwesens gegangen sei. Am 29. Oktober 1936 wurde er von der Strafkammer Detmold wegen "wissentlich falscher Anschuldigungen" zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt.

1937 floh er nach Belgien, wo er nach Kriegsbeginn interniert wurde. Zunächst wurde er noch als Dolmetscher eingesetzt. Nach dem Einmarsch der deutschen Truppen 1940 wurde er von der Gestapo verhaftet und in das Polizeigefängnis in Bielefeld in der Turnerstraße überführt, wo auch Häftlinge der Gestapo inhaftiert waren. Nach dem Schutzhaftbefehl vom 20. März 1941 wurde er aus der Gestapo-Haft in das Konzentrationslager Neuengamme überführt. Am 30. Mai 1941 wurde er unter der Kategorie "Schutzhaft, politisch" von dort in das Konzentrationslager Dachau (Häftlingsnummer 26014) überstellt. Er starb wenige Wochen später. Als offizielle Todesursache wurde "Versagen von Herz und Kreislauf" angeführt.

 

Laut Zeugenaussage war der Tote bis auf das Skelett abgemagert, seine Zähne seien ausgeschlagen gewesen.

Angehörige holten die Asche aus Dachau ab und setzten sie in Detmold bei.

   

QUELLEN StdA DT MK ; LAV NRW OWL D 20 B Nr. 2109-11, D 21 B Nr. 900-903,1814, 1815, D 22 Detmold Nr. 6164, Nr. 900-903, 3313, D 23 DT Nr. 3899,4144; KAL K2 Detmold/Lemgo BEG Nr. 221; KZ-Gedenkstätte Dachau; KZ-Gedenkstätte Neuengamme; Arolsen Archives

 

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Portrait: MILL, Hans (Johannes Theodor)

Hans Mill, o.J. (StdA DT DT V 19 Nr. 176)

 

DOKUMENTE

 

Dokument 1

Einwohnermeldekarte von Hans Mill (StdA DT MK)

 

Dokument 2

Häftlingspersonalkarte von Hans Mill im KZ Dachau

 

Dokument 3

Geldverwendungskarte von Hans Mill im KZ Dachau

 

Dokument 4

Sterbeurkunde von Hans Mill

 

Dokument 5

Todesmeldung von Hans Mill

 

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