geb. 14.02.1903 in Detmold

Religionszu­gehörigkeit: jüdisch
Eltern: Hermann Hamlet, Schneidermeister und Helene Hamlet, geb. Hamlet (geb. 04.09.1872)
Stiefbruder: Rudolf Thönniges
Beruf: Stenotypistin, Büroangestellte

 

Wohnorte: Detmold:
10.10.1931 Paulinenstr. 31
01.06.1933 Bertastr. 14 bei Freitag
01.02.1939 Hornsche Str. 33 bei Levysohn
02.02.1942 Gartenstr. 6
30.03.1942 "ausgewandert mit unbekanntem Ziel"

 

Von 1909 bis 1919 besuchte Erna Hamlet das Lyzeum in Detmold. Nach ihrer Schulzeit war sie ein Jahr lang im elterlichen Haushalt beschäftigt. Bis Januar 1922 erlernte sie das Putzfach im Geschäft der Mutter und besuchte einen Handelskurs. Vom 1. Mai 1922 bis zum 1. Mai 1926 war sie als Kontoristin in der Firma Wilhelm Böhmer, Elektrobedarf tätig. Ihre Kündigung erfolgte aufgrund der schlechten Wirtschaftslage infolge der Weltwirtschaftskrise. Am 15. September 1926 trat sie eine Aushilfsstelle beim Elektrizitätswerk Wesertal als Stenotypistin an, die sie am 1. November 1926 aufgab, da die Firma Böhmer sie wieder einstellte. Wegen Arbeitsmangels wurde sie dort zum 1. Juli 1927 entlassen. Vom 17. Juni 1927 bis zum 31. August 1932 war sie als Stenotypistin in der Lippischen Landesregierung in der Abteilung des Inneren tätig. Nach einer Verwaltungsneuordnung und Stelleneinsparung wurde ihr gekündigt. Eine vorübergehende Einstellung wiederum bei der Landesregierung erfolgte am 24. Januar 1933 unter Vereinbarung einer täglichen Kündigungsfrist. Dort wurde sie am 11. März 1933 entlassen.

Am 30. März 1942 wurde Erna Hamlet von Detmold zunächst nach Bielefeld transportiert und von dort einen Tag später im Viehwaggon nach Warschau deportiert. Eine Postkarte vom Juni 1943 an die nichtjüdische Irene Hesse, Ehefrau von Ludwig Hesse, belegt, dass sie im Arbeitslager Poniatowa war und Zwangsarbeit für die Firma Walter Többens leisten musste. Ab Anfang des Jahres 1943 waren Häftlinge aus dem Warschauer Ghetto nach Poniatowa gemäß einer Vereinbarung zwischen der Firma Többens und dem SS- und Polizeiführer im Distrikt Lublin Odilo Globocnik deportiert worden. Hierhin war die Betriebsproduktion der Ostindustrie GmbH verlegt worden. Am 4. November 1943 wurden ca. 15.000 Juden des Arbeitslagers im Rahmen der "Aktion Reinhard" erschossen.

Erna Hamlet gilt als verschollen.

 

Ihre Mutter wurde am 28. Juli 1942 mit dem Transport XI/1-144 nach Theresienstadt verschleppt. Sie überlebte und kehrte zunächst nach Detmold in die ehemaligen "Judenhäuser" in der Hornschen Straße 33 und in die Gartenstraße 6 zurück. 1948 verließ sie die Stadt. Zunächst lebte sie in Düsseldorf-Rosenau in einem jüdischen Altersheim und zog 1949 nach Essen-Heidhausen.

   

QUELLEN: StdA DT MK ; LAV NRW OWL D1 Nr. 6141, D 100 DT Nr. 170, L 80 I Pers. Nr. 602; KAL K2 Detmold/Lemgo BEG Nr. 799; Arolsen Archives

WEITERE QUELLEN: LZ, 08.06.1927: Todesanzeige des Hermann Hamlet (48)
unterzeichnet: Helene und Erna Hamlet

 

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DOKUMENTE

 

Dokument 1

Mitteilung von Erna Hamlet an die Polizeiliche Meldebehörde Detmold betr. der amtlich geforderten Namensänderung, 28.12.1938 (StdA DT D 106 Detmold A Nr. 3942)

 

Dokument 2

Postkarte von Erna Hamlet an Irene Hesse vom 7.6.1943

 

Dokument 3

Auszug aus der Korrespondenz zu Erna Hamlet

 

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